Als österreichische Kaiserkrone wurde bei Ausrufung des Kaisertums Österreich 1804 die Rudolfskrone, die Privatkrone Kaiser Rudolfs II., bestimmt. Sie blieb auch nach dem Österreichisch-Ungarischen Ausgleich (1867) bis 1918 die Kaiserkrone des Kaisers von Österreich – dann nur mehr für den cisleithanischen Reichsteil. Die Krone zählt zu den Insignien des Kaisertums Österreich.
Da die Reichskleinodien des Heiligen Römischen Reiches, insbesondere die Reichskrone, seit 1424 von der Stadt Nürnberg verwahrt und nur zum Anlass einer Krönung herausgegeben wurden, ließen sich einige Herrscher Privatkronen anfertigen, unter denen sie bei offiziellen Anlässen (etwa bei Reichstagen) erschienen. Die älteste Abbildung einer solchen Privatkrone ist ein Kupferstich Kaiser Maximilians I. von Albrecht Dürer; man nimmt an, dass diese Abbildung das Aussehen der Rudolfskrone beeinflusst hat.
Die Krone Rudolfs II. entstand 1602 in Prag und stammt von Jan Vermeyen, einem der bedeutendsten Goldschmiede seiner Zeit, der dafür aus Antwerpen gerufen wurde. Sie besteht aus drei Teilen: einem Kronreif, einem Kronbügel und einer Mitra. Sie folgt damit dem Typ der Mitrenkronen, die an Bischofsmützen erinnern.
Der Kronreif bildet von seiner Form her für sich genommen schon eine Krone – die Mitra und der Bügel sind sozusagen hineingestülpt. Er symbolisiert somit die Königswürde. Aus ihm ragen acht Lilien hervor, die wohl von der böhmischen Wenzelskrone inspiriert sind; auch mit den Lilien der Valois (mit denen die Habsburger über das Haus Burgund verwandt sind) werden sie gelegentlich in Zusammenhang gebracht. Die 8 ist von der Reichskrone übernommen, deren Reif aus 8 Platten besteht. Der Kronreif trägt 8 Diamanten, die Christus, den der Kaiser auf Erden vertritt, symbolisieren. Die 8 steht als verdoppelte 4 (sie ist die Zahl der materiellen, geschaffenen Welt – vergleiche 4 Himmelsrichtungen, 4 Jahreszeiten, und so weiter) für das Vollkommene. Diamanten wurden deshalb gewählt, weil das altgriechische Wort adámas, von dem sich der Begriff Diamant ableitet, der „Unbezwingliche“ bedeutet.
Im Reif sind rote Spinelle, Zirkone und einfache Perlen eingearbeitet, die Zirkone teilweise im Tafelschliff (so dass sie vorne abgeflacht sind). Das Schleifen von Edelsteinen war damals eine relativ neue Technik.
Der Rubin über der Stirn wurde wahrscheinlich auf Anordnung Rudolfs II. verwendet, um damit auszudrücken, dass der Träger der Krone vom Feuer des Heiligen Geistes und damit mit Weisheit erfüllt ist, dies auch deshalb, da die rote Farbe in der Kirche mit Pfingsten (Herabsteigen des Heiligen Geistes) assoziiert wird. Auch in den kleinen Lilien des Kronreifes findet sich die rote Farbe. Dort sind die roten Steine wie Obelisken angeordnet, was abermals ein Weisheitssymbol darstellt.