Die Österreichische Volkspartei (amtliche Bezeichnung, kurz ÖVP; in der Außendarstellung ab 2017 auch Die neue Volkspartei, dann Die Volkspartei) ist eine der traditionellen Großparteien Österreichs. Sie vertritt das bürgerliche, konservative Spektrum und gilt traditionell als der Wirtschaft, den Bauern und der römisch-katholischen Kirche nahestehend.
Die ÖVP ist mit ihren neun Landesorganisationen territorial[4] und mit ihren sechs Teilorganisationen (Junge ÖVP, Österreichischer Arbeitnehmerinnen- und Arbeitnehmerbund (ÖAAB), Österreichischer Bauernbund, Österreichischer Seniorenbund, Österreichischer Wirtschaftsbund und ÖVP Frauen[5]) funktional gegliedert,[4] woraus sich unterschiedliche Interessensgruppen mit teils widersprüchlichen Ansprüchen innerhalb der Partei ergeben. Aufgrund der mittelbaren (indirekten) Partei wird die Mitgliedschaft hauptsächlich bei einer der Teilorganisationen erworben und nur eher ausnahmsweise durch einen direkten Beitritt zur ÖVP.[4] Damit zahlen die meisten ÖVP-Mitglieder, mit deutlichen Unterschieden in der Beitragshöhe, an ihre jeweilige Teilorganisation und nicht direkt an die Partei. Die Beiträge werden laut Statut zwischen Partei und Teilorganisation aufgeteilt.[2]
Die ÖVP stellte seit 1945 in 15 von 32 Bundesregierungen den Bundeskanzler, von 1945 bis 1970, von 2000 bis 2007 sowie seit 2017 (mit kurzer Unterbrechung durch Expertenregierung Bierlein). ÖVP-Bundeskanzler sind beziehungsweise waren: Leopold Figl, Julius Raab, Alfons Gorbach, Josef Klaus, Wolfgang Schüssel, Sebastian Kurz, Alexander Schallenberg und der Amtsinhaber Karl Nehammer. Sechs der insgesamt neun Landeshauptleute Österreichs (in Niederösterreich, Oberösterreich, Salzburg, Tirol, Vorarlberg und der Steiermark) sind Mitglied der ÖVP; zudem ist sie Teil der Landesregierung von Kärnten. Seit der Bundesregierung Vranitzky II (1987) war die ÖVP bis zur Enthebung der Bundesregierung Kurz I im Jahr 2019 ohne Unterbrechung in der Bundesregierung vertreten. In der Bundesregierung Nehammer stellt die ÖVP neben dem Bundeskanzler noch den Außenminister, den Finanzminister, den Innenminister, den Bildungsminister, den Arbeitsminister sowie die fünf Ministerinnen für Digitalisierung und Wirtschaft, für Landesverteidigung, für Landwirtschaft und Tourismus, für Integration, Frauen, Jugend und Familie sowie auch für die Europapolitik, zudem noch einen Staatssekretär im Umweltressort.[6] Die Volkspartei stellte mit Franz Fischler, Benita Ferrero-Waldner und Johannes Hahn alle österreichischen EU-Kommissare. Mit Kurt Waldheim und Thomas Klestil wurden zwei ihrer Kandidaten zum Bundespräsidenten gewählt und amtierten insgesamt 18 Jahre.