Alkman


Alkman (altgriechisch Ἀλκμάν Alkmán) war ein altgriechischer Chorlyriker des 7. Jahrhunderts v. Chr. aus Sparta. Er ist der älteste Dichter des alexandrinischen Kanons der neun Lyriker.

Der antiken (mutmaßlich auf Aristoteles zurückgehenden) Tradition zufolge stammte Alkman ursprünglich aus der lydischen Hauptstadt Sardes. Ob er, wie Geschichten aus der Antike berichten, als Sklave des Agesidas (= Hagesidamos?) nach Sparta kam, aber wegen seines Talents freigelassen wurde, ist unklar. Da in der Antike Angaben über das Leben von Schriftstellern oft aus biographischer Interpretation ihrer Werke erschlossen wurden, ist die Glaubwürdigkeit zweifelhaft.

Im Altertum schrieb man Alkman sechs Bücher chorlyrischer Dichtung zu (ca. 50–60 Lieder), die wahrscheinlich schon in der Antike verloren gingen. Alkman war daher bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts lediglich aus fragmentarischen Zitaten in den Werken anderer griechischer Schriftsteller bekannt. Im Jahre 1855 wurde ein Papyrus in einem Grab im ägyptischen Saqqâra mit 101 Versen eines sogenannten Partheneions („Mädchenlied“) gefunden. Er ist jetzt im Louvre ausgestellt. In den 1960er Jahren wurden mehrere Fragmente in der britischen Sammlung der ägyptischen Papyri aus Oxyrhynchos entdeckt und veröffentlicht.

Die meisten der Fragmente stammen aus Parthenien, d. h. Hymnen, die von Chören unverheirateter Frauen (zu griechisch παρθένος ‚Jungfrau‘) bei den Initiationsriten der Mädchen aufgeführt wurden. Der Schweizer Altphilologe Claude Calame (1977) hat diese Gattung erschöpfend beschrieben. Wahrscheinlich hat Alkman auch Chorlieder für die Knaben gedichtet; die Parthenien standen aber offenbar im Zentrum des Interesses der hellenistischen Gelehrten.

Die Mädchen drücken in den Fragmenten öfter homoerotische Gefühle aus, und die antiken Autoren berichten, dass die spartanischen Frauen in gleichgeschlechtliche Beziehungen involviert waren, die mit der wohlbekannten männlichen Päderastie der Griechen verglichen werden können. Die ungefähr zeitgenössische Dichterin Sappho aus Lesbos (nach der die lesbische Liebe bekanntlich ihren Namen bekam) beschreibt ähnliche Beziehungen in ihren monodischen Liedern. Ob die Beziehungen eine physische Seite hatten und in dem Fall welche, bleibt offen. Wie dem auch sei: dass die Liebe von einem Mann, Alkman, kodiert und während der städtischen Feste proklamiert wurde, ist ein deutliches Zeichen dafür, dass die romantischen Gefühle der Mädchen nicht nur stillschweigend toleriert, sondern laut gefördert wurden.

Alkmans Chorlieder waren für den Kult bestimmt. So berichtet der spartanische Historiker Sosibios (ca. 200 v. Chr.) (laut Athenaios):