Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten


In der Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten (englisch Declaration of Independence; offiziell: The unanimous Declaration of the thirteen united States of America ‚Die einstimmige Erklärung der dreizehn vereinigten Staaten von Amerika‘) proklamierten dreizehn britische Kolonien in Nordamerika am 4. Juli 1776 ihre Loslösung von Großbritannien und ihr Recht, einen eigenen souveränen Staatenbund zu bilden. Der größtenteils von Thomas Jefferson verfasste und vom Zweiten Kontinentalkongress verabschiedete Text stellt die Gründungsurkunde der Vereinigten Staaten dar und ist eines der wirkungsmächtigsten Dokumente der demokratischen Staatsphilosophie.

Im Siebenjährigen Krieg (1754 bis 1763) hatten die 13 britischen Kolonien in Nordamerika ihre eigenen Interessen und die des Mutterlandes noch gegen die kolonialen Ambitionen Frankreichs verteidigt. Nach dem Friedensschluss 1763 versuchte die britische Regierung, die Kriegskosten zum Teil durch die Erhöhung von Steuern und Abgaben in den Kolonien wieder hereinzuholen. Die daraus entstandenen Spannungen verschärften sich im Laufe der Jahre und führten zu demonstrativen Protestaktionen der Kolonisten wie z. B. der Boston Tea Party (1773). Das britische Parlament reagierte 1774 darauf mit weiteren, restriktiven Maßnahmen, den Coercive Acts (von den Kolonisten auch Intolerable Acts genannt).

Im Kern drehte sich der Streit um die Frage, ob die Krone das Recht habe, in den Kolonien Steuern zu erheben, ohne dass deren Einwohner im britischen Unterhaus in London vertreten waren. Die Parole der Kolonisten lautete: “no taxation without representation” (deutsch: „keine Besteuerung ohne parlamentarische Repräsentation“). Sie beriefen sich dabei auf Verfassungsprinzipien, die sich bereits im 17. Jahrhundert im Bürgerkrieg zwischen dem Unterhaus und dem Stuart-Königtum herausgebildet hatten, später von dem Philosophen John Locke theoretisch begründet und im 18. Jahrhundert unter den Anhängern der Aufklärung zum Allgemeingut geworden waren. Auch deshalb fanden die Gedanken der Unabhängigkeit und der Menschenrechte, wie sie vor allem Thomas Paine in seiner Schrift Common Sense dargestellt hatte, umso mehr Anhänger, je repressiver das Mutterland auf Forderungen der Kolonisten reagierte.

Um ihren Forderungen gegenüber dem Mutterland durch ein gemeinsames Vorgehen mehr Nachdruck zu verleihen, entsandten die Kolonien im Jahr 1774 ihre Delegierten zum Ersten Kontinentalkongress. Die Versammlung strebte einerseits eine friedliche Beilegung der Streitigkeiten an und appellierte an das britische Parlament, die Regierung und die Krone, um zu einer Kompromisslösung zu gelangen. Andererseits beschloss der Kongress einen Boykott britischer Waren.


Originalurkunde der Unabhängigkeitserklärung (Juli 1776)
Die Unabhängigkeitserklärung wird dem Kontinentalkongress vorgelegt. Gemälde von John Trumbull (um 1816)
Der Philosoph John Locke übte starken Einfluss auf die Ideen der amerikanischen Unabhängigkeitsbewegung aus.
Thomas Jefferson war der maßgebliche Autor der Unabhängigkeitserklärung.
Nachdruck der Unabhängigkeitserklärung aus dem Jahr 1823
Druck in deutscher Sprache aus dem Jahr 1776
Das Pennsylvania State House (Independence Hall in Philadelphia), Ort der Versammlung des Zweiten Kontinentalkongresses und der Beratung und Verabschiedung der Unabhängigkeitserklärung