Angewandte Linguistik


Die Angewandte Linguistik, auch Angewandte Sprachwissenschaft, ist ein Teilgebiet der Sprachwissenschaft. Sie beschäftigt sich interdisziplinär mit Fremdsprachendidaktik, mit der Sprachbeschreibung in Form von Wörterbüchern (Lexikografie) und Grammatiken sowie mit der Sprachverarbeitung auf Computersystemen, der Analyse und Behandlung von Sprachstörungen und der Analyse sprachlicher Phänomene im politischen Diskurs und in Medien. Allgemein behandelt die Angewandte Linguistik die Anwendung linguistischer Theorien, Methoden und Erkenntnisse zur Klärung sprachbezogener Probleme auf anderen Gebieten.

Im postindustriellen Zeitalter der Wissensgesellschaft und zunehmendem Wandel zur Informationsgesellschaft versucht die Angewandte Linguistik grundsätzliche Fragen und Herausforderungen zu bündeln, die sich im Umfeld menschlicher (verbaler und nonverbaler) Kommunikation sowie Wissensorganisation, -präsentation, -modellierung und -verarbeitung ergeben und geeignete sprachtechnologische Lösungen zu erarbeiten. Themen wie Wissenstransfer, Mehrsprachigkeit, computergestützte Modellierung und Repräsentation von Wissen, Verwendung der Sprache in Neuen Medien, Methoden und Werkzeuge zur Kompetenzerweiterung bei Erwerb und Nutzung muttersprachlicher und fremdsprachlicher Informationen bilden die größten Herausforderungen dieser Disziplin.

Beim Erwerb des Lesens und Schreibens, beim Textverstehen, bei mündlicher Kommunikation und adäquater Gesprächsführung (z. B. Moderation) besteht ein enger Zusammenhang zwischen Lern- und Lehrprozessen, was direkten Bezug der Angewandten Linguistik zur Didaktik impliziert. Das sprachliche Wissen wird über Lehrbücher vermittelt und in Wörterbüchern kodifiziert. Eine besondere Problematik – angesichts der voranschreitenden Globalisierung – bringt die Übersetzung mit sich, die stark in der Sprach- und Kulturmittlung verankert ist und sich automatisch nur sehr bedingt realisieren lässt. Die Überwindung von Sprachbarrieren ist für die Angewandte Linguistik ein sehr wichtiges Thema; hierzu zählen sowohl Bemühungen um zweckgebundene strukturelle Vereinfachungen natürlicher Sprachen (z. B. Basic English), Herausarbeitung der Grundwortschätze als auch künstliche Plansprachen wie Esperanto, Interlingua, Interlingue oder Volapük.