Das Béarn ist eine historische französische Provinz am Fuß der Pyrenäen. Gemeinsam mit dem französischen Baskenland bildet es das Département Pyrénées-Atlantiques (64).
Sprachlich betrachtet gehört das Béarn zu Okzitanien, da seine traditionelle Sprache, das Béarnais, eine Form des Gaskognischen, das heißt des Okzitanischen ist. Romanisierte Basken, also (z. B. dem Familiennamen nach) Baskischstämmige mit französischer Muttersprache, werden in Frankreich manchmal als Béarner Basken bezeichnet (vgl. hierzu: gascognisch, vasco, baskisch).
Das im Norden eher flache und in Höhen von ca. 100 bis 200 m sich erstreckende, im Süden jedoch hügelige bis bergige Béarn wird im Westen begrenzt durch die Region Soule, im Nordwesten durch das ehemalige Heide- und heutige Waldland der Landes und durch die Region Armagnac, im Osten durch die Bigorre und im Süden durch die Pyrenäen; höchste Gipfel der Region dürften der Orhi (2017 m) im Südwesten und der Pic du Midi d’Ossau (2884 m) im Südosten sein. Die Gave de Pau mit ihren zahlreichen Nebenarmen und die Gave d’Oloron sind die wichtigsten Flüsse im Béarn; sie fließen in den Adour, der bei Bayonne in den Golf von Biscaya einmündet. Größte Städte sind Pau (ca. 80.000), Orthez (ca. 11.000), Oloron-Sainte-Marie (ca. 11.000) und Lescar (ca. 10.000).
Das Béarn ist in hohem Maße landwirtschaftlich geprägt, wobei im Norden die Feldwirtschaft und der Weinbau, im Süden dagegen die Viehzucht dominieren. In den Außenbezirken der Städte entstanden Gewerbegebiete mit kleinen und mittelständischen Unternehmen. Bei der Ortschaft Lacq wurde ein großer Raffineriekomplex aus dem Boden gestampft, der auf den hier entdeckten Erdgas- und Schwefelvorkommen basiert.
Die Gegend um die spätantike Stadt Beneharnum wurde einer Legende zufolge um 500 n. Chr. vom später als heilig verehrten Julianus von Lescar (erneut) christianisiert, da sich die Bewohner der Götzenverehrung zugewandt hatten. Im Mittelalter war Oloron-Sainte-Marie eine wichtige Station am Jakobsweg (Via Tolosana). Johanna III. von Navarra (1528–1572), besser bekannt als Jeanne d’Albret, war eine strenggläubige Protestantin[1] und gab ihren Glauben an ihren Sohn, den späteren König Heinrich IV. weiter, der im Jahr 1583 die in Orthez von seiner Mutter gegründete Académie protestante du Béarn in den Rang einer Universität erhob und vier Jahre nach seiner Thronbesteigung (1594) das Edikt von Nantes erließ, welches den Hugenotten Religionsfreiheit zusicherte. Durch den Widerruf des Edikts von Nantes durch Ludwig XIV. (1685) und die angeordnete Vertreibung der Protestanten wurde das Béarn letztlich wieder katholisch.