Benedikt IX. (vorher Theophylakt III. von Tusculum; * wohl nach 1000; † um 1055 in Grottaferrata) war dreimal Papst in einem Zeitraum von 1032 bis 1048. Er ist damit der einzige Papst, der das Amt mehr als einmal bekleidet hat.
Die vorherrschende Macht im Rom des 10. und 11. Jh. war das Geschlecht der Tuskulaner, dem auch der spätere Benedikt IX. angehörte. Theophylakt war ein Sohn des Alberich III., Graf von Tusculum, Consul und Dux (* um 975, † 1032/1044) und der Ermilina. Sein Bruder war Gregor II., Graf von Tusculum (* um 1000, † 1054).
Als sein Onkel Johannes XIX. im Oktober des Jahres 1032 starb, wurde Benedikt IX. bereits zwei Tage später offiziell gewählt und gekrönt. Der damalige römisch-deutsche Kaiser Konrad II. erkannte die Erhebung Theophylakts zum Papst an.[1]
Kontroversen gibt es über das Alter Benedikts bei seinem Amtsantritt. Allgemein bekannt ist, dass Kinder im Mittelalter früh als erwachsen galten. In Benedikts Fall lässt sich nicht genau nachvollziehen, wann er geboren wurde und wie alt er im Jahr 1032 war. Die Angaben gehen weit auseinander; nach den Quellen kann Benedikt bei der Thronbesteigung zwischen zehn und dreißig Jahre alt gewesen sein. Klaus Jürgen Herrmann kommt durch Abgleich der unterschiedlichen Angaben zu der begründeten Ansicht, dass der Papst bei seiner ersten Erhebung etwa 14 Jahre alt gewesen sein müsste, also tatsächlich noch im jugendlichen Alter stand. Rudolf Schieffer betrachtet die Quellen, die behaupten, Benedikt sei zehn oder zwölf Jahre alt gewesen, allerdings als polemische Überzeichnungen.[2] Die Notiz geht vor allem auf Rodulfus Glaber zurück, der den Papst als kaiserlicher Schriftsteller möglicherweise diskreditieren will.[3] Ungeachtet des genauen Alters war es offensichtlich auch damals ungewöhnlich, einen derart jungen Papst zu berufen.
Obwohl Tuskulaner, betrieb Benedikt IX. keine rein auf den Vorteil seiner Familie fokussierte Machtpolitik. Konkurrierenden Adelsfamilien wie den Oktavianern und Stephaniern beließ er ihre Ämter und Positionen in der Kirchenverwaltung. Damit setzte Benedikt die Linie seines direkten Vorgängers Johannes XIX. erfolgreich fort: Er strebte einen Ausgleich zwischen den tonangebenden Familien an und versuchte, sich selbst aus den Konkurrenzkämpfen zwischen den adeligen Familien herauszuhalten. So enttäuschte er die mögliche Hoffnung seines Vaters Alberich, mit Hilfe seines Sohnes größeren Einfluss auf päpstliche Angelegenheiten zu gewinnen und die Position der Familie zu stärken. Alberich III. wandte sich infolgedessen von der öffentlichen politischen Bühne ab. Neues Familienoberhaupt wurde Benedikts älterer Bruder Gregor II. von Tusculum. Die beiden Brüder arbeiteten eng zusammen, so übernahm Gregor auf Wunsch seines Bruders in besonderen Fällen auch Richterfunktionen.[4]