Als Benediktiner (lateinisch Ordo Sancti Benedicti, abgekürzt OSB oder O.S.B. – deutsch: Orden des heiligen Benedikt) werden in einem weiteren Sinn Ordensleute bezeichnet, die nach der Regula Benedicti leben, in einem engeren Sinn Mitglieder von Gemeinschaften, die der 1893 errichteten benediktinischen Konföderation, einem kontemplativ ausgerichteten Orden innerhalb der römisch-katholischen Kirche, angehören.[1] Auch im Anglikanismus und vereinzelt im Luthertum gibt es benediktinische Klöster im oben genannten weiteren Sinn. Der Benediktinerorden beruft sich auf Benedikt von Nursia und die ihm zugeschriebene Regel. Die Anfänge des Ordens sind aber historisch schwer aufzuhellen.[1]
Als Kurzformel für die benediktinische Lebensweise gilt ein ursprünglich nicht spezifisch benediktinisches, spätmittelalterliches Sprichwort: „Ora et labora et lege“ (lateinisch: „Bete und arbeite und lies“). Drei Gelübde legt der Benediktinermönch im Laufe seines Ordenslebens ab:
Als ein Motto der Benediktiner kann das Bibelwort 1 Petr 4,11 gelten: „Ut in omnibus glorificetur Deus – Auf dass Gott in allem verherrlicht werde“. Die Benediktsregel zitiert diesen Satz aus dem Neuen Testament im Zusammenhang mit den Klosterhandwerkern und dem Verkauf ihrer Produkte.[3] Aus dem Benediktinerorden gingen zehn Päpste, fünf Kirchenlehrer und zahlreiche kanonisierte Heilige hervor, mehr als aus jedem anderen Orden.
Durch seine Sonderstellung als zeitweilig (etwa vom frühen neunten bis zum späten zwölften Jahrhundert) einzig etablierter Orden der westlichen Kirche kann man die Geschichte des Benediktinertums kaum ohne einen Blick auf das westliche Mönchtum insgesamt verstehen.
Dieses hatte sich nach Vorbildern aus Ägypten und dem Nahen Osten entwickelt und zu eigener Ausprägung gefunden. Während dort im Wesentlichen das Eremitentum als das eigentliche Mönchtum – die asketische Lebensform, in der der Gläubige eine besondere Gottesnähe ausdrückt und erfährt – verstanden wurde, waren in den weströmischen Städten andere Formen stärker hervorgetreten (Familienaskese, zölibatäre Gemeinschaften christlicher Frauen).[4] Bischof Eusebius († 370) hatte in Vercelli in einer Gemeinschaft mit anderen Priestern zusammen gelebt und so das erste Beispiel eines Klerikerklosters gegeben. Martin von Tours errichtete in Ligugé in der Nähe von Poitiers eines der ersten Klöster des Abendlandes, außerdem 375 in der Nähe von Tours das Kloster Marmoutier.[5] Hieronymus, der das östliche Mönchtum auf seinen Reisen kennengelernt hatte, begünstigte die Weiterentwicklung des römischen Ideals der Vita Rusticana zum monastischen Ideal, in dem sich für ihn Abgeschiedenheit und Studium vereinen sollten.Augustinus von Hippo bezeugt im Jahr 387 Stadtklöster in Rom, aus denen sich später die Einrichtung der Basilikaklöster entwickelte.