Eine Brille (auch bezeichnet als Augenglas oder Augengläser) ist eine seit dem 13. Jahrhundert vor den Augen getragene Konstruktion, die in den überwiegenden Fällen als optisches Hilfsmittel Fehlsichtigkeiten und Stellungsfehler der Augen korrigiert und als solche Korrektionsbrille oder Korrekturbrille genannt wird. Zudem werden Brillen zum Schutz vor äußeren Einwirkungen, Verletzungen oder Überreizung verwendet sowie zu therapeutischen, diagnostischen und experimentellen Zwecken. Auch als modisches Accessoire ist die Brille von Bedeutung.
Eine Brille besteht aus Brillengläsern, die entweder als geschliffene Linsen eine lichtbrechende Wirkung besitzen und als Sehhilfe dienen, oder aus gegossenen Scheiben oder Gläsern unterschiedlichen Materials, die verschiedene Zwecke erfüllen können. Des Weiteren verfügt sie zur Stabilisierung und Fixierung der Brillengläser über eine Fassung, die aus unterschiedlichen Materialien, Größen und Formen bestehen kann, sowie aus einer Haltevorrichtung (Ohrbügel, Griff oder Hinter-Kopf-Halteband).
Die heutige Brillenherstellung in Deutschland erfolgt auf der Grundlage von Normen und Richtlinien. Häufig stellen Augenoptiker das Endprodukt aus industriell oder handwerklich vorgefertigten Komponenten her und liefern die fertige Brille an den Kunden aus. Zuvor wird durch Lesetests und technische Hilfsmittel die notwendige Glasstärke ermittelt, meist beim Augenoptiker oder beim Augenarzt. In Deutschland benötigen etwa 64 Prozent der Personen über 16 Jahre und etwa 15 Prozent der Kinder eine Korrektionsbrille. Brillen wurden in Deutschland seit den 1930er Jahren von den gesetzlichen Krankenkassen (GKV) in einfacher Ausführung bezahlt. Sehhilfen sind nach wie vor im Hilfsmittelverzeichnis der GKV aufgeführt.[1] Die Kosten für deren Anfertigung werden jedoch nur noch mit erheblichen Einschränkungen übernommen.[2]
Die Korrektionsbrille wurde als Lesebrille um 1285 in Italien[3] erfunden,[4] jedoch sind vergrößernde optische Hilfsmittel bereits seit der Antike bekannt.
Die Bezeichnung Brille leitet sich vom spätmittelhochdeutschen Wort berille (Pluralform zu griechisch-lateinisch beryllus, lateinisch auch berillus) ab. Dieses wiederum wird zurückgeführt auf das Mineral Beryll.[5] Aus diesem Halbedelstein wurden Sichtfenster für Reliquiare und Monstranzen geschliffen.[6] Um 1300 fertigte man die Linsen der Brillen aus geschliffenen Halbedelsteinen. Der Name des Schmucksteins Beryll (lateinische Form beryllus; er ist auch Namensgeber für das darin enthaltene Element Beryllium) wurde im Mittelalter als Oberbegriff für alle klaren Kristalle verwendet, auch wenn sie aus anderem Material wie z. B. Bergkristall bestanden. 1303 wurde der Ausdruck „oculus berillius“ von Bernhard von Gordon in Montpellier verwendet.[7]