Buch


Ein Buch (lateinisch liber) ist nach traditionellem Verständnis eine Sammlung von bedruckten, beschriebenen, bemalten oder auch leeren Blättern aus Papier oder anderen geeigneten Materialien, die mit einer Bindung und meistens auch mit einem Bucheinband (Umschlag) versehen ist. Über einen langen historischen Zeitraum dominierte die Form der Buchrolle. Im 2. bis 4. Jahrhundert fand ein Wechsel zur Codex-Form des Buches statt, hierbei sind die Blätter gefaltet und ggf. am Rücken geheftet oder gebunden. Laut UNESCO-Definition sind (für Statistiken) Bücher nichtperiodische Publikationen mit einem Umfang von 49 Seiten oder mehr.[1][2]

Zudem werden einzelne Werke oder große Text­abschnitte, die in sich abgeschlossen sind, als Buch bezeichnet, insbesondere wenn sie Teil eines Bandes sind. Das ist vor allem bei antiken Werken, die aus zusammengehörigen Büchersammlungen bestehen, der Fall – Beispiele hierfür sind die Bibel und andere normative religiöse Heilige Schriften, die Aeneis sowie diverse antike und mittelalterliche Geschichtswerke.

Das Buch ist ein Kulturprodukt, das die Überwindung der Illiteralität zur Voraussetzung hat und die Entwicklung der geschriebenen Sprache zur Grundlage nimmt. Seine Verwendung als kommunikatives Mittel setzt eine Schreibkompetenz bzw. Drucktechnik und Lesefähigkeit voraus.[3]

Elektronisch gespeicherte Buchtexte nennt man in ihrer lesbaren visuellen Form „digitale Bücher“ oder E-Books. Eine weitere, allerdings nicht lesbare digitale Variante ist das Hörbuch. Derzeit findet ein langsamer medialer Wechsel von der traditionellen Codex-Form hin zu den neueren digitalen Buchformen statt.[4]

Das Wort Buch (althochdeutsch buoh, mittelhochdeutsch buoch) war ursprünglich eine Pluralform und bedeutete wahrscheinlich zunächst „Runenzeichen“, dann allgemeiner „Schriftzeichen“ oder „Buchstabe“, später „Schriftstück“.[5] Eine Verwandtschaft zu Buche könnte darauf beruhen, dass Runen in Buchen oder in Buchenholz eingeritzt wurden, dieser Zusammenhang ist aber unsicher (siehe dazu auch Buchstabe).[6] Die Brüder Grimm sehen sich bestärkt in der Annahme, dass der Ursprung des Wortes Buch aus Buche stammt.[7]

Die ältesten Vorläufer des Buches waren die Papyrusrollen der Ägypter, von denen die ältesten bekannten Exemplare aus dem 3. Jahrtausend v. Chr. stammen. (Siehe auch Geschichte der Schrift, Altägyptische Literatur und Liste der Papyri des Alten Ägyptens).


Buch-Icon
Die Buchproduktion Europas stieg vom Frühmittelalter bis zur Frühneuzeit von einigen zehntausend auf mehrere hundert Millionen Exemplare an.
Ein Drucker in historischer Berufstracht an einem Nachbau einer Gutenbergpresse bei der Düsseldorfer Presseausstellung 1947
Umblättern eines Buches, hier ein Taschenbuch, ein kleinformatiges Buch mit gewöhnlich weichem Einband
Ein gebundener Buchblock, noch ohne Bucheinband
Ansicht eines Taschenbuches von oben
Bibel aus dem Jahr 1866
Alte Bücher in der Bibliothek des Merton College