Christchurch-Erdbeben vom Februar 2011


Das Christchurch-Erdbeben vom Februar 2011 war mit einer Stärke von 6,3 MW das bis dahin stärkste Erdbeben in Neuseeland seit dem Darfield-Erdbeben vom 4. September 2010. Das Beben trat am 22. Februar 2011 um 12:51 Uhr Ortszeit auf und traf unvorbereitet während der geschäftigsten Zeit vor allem Christchurch, zu diesem Zeitpunkt die zweitgrößte Stadt des Landes. Das Epizentrum lag nahe der Stadt Lyttelton in der Region Canterbury auf der Südinsel von Neuseeland.

Zwar wurde das Beben von der staatlichen Erdbebenwarte GeoNet seismologisch als Nachbeben des Darfield-Erdbebens eingestuft,[3] doch war die Intensität und seine Zerstörungskraft stärker als die des Bebens im September. Das Epizentrum lag näher an der Stadt Christchurch und das Hypozentrum mit nur 5 km Tiefe dichter unter der Oberfläche. An der Erdoberfläche entstand eine maximale Beschleunigung von 2,2 g nahe der Heathcote Valley Primary School, knapp 3 km nördlich von Lyttelton.[3]

Wegen seiner Zerstörungskraft wurde das Beben in die Intensitätsstufe IX der erweiterten Mercalliskala eingeordnet.[3]

Das Erdbeben ereignete sich im Rahmen der seit dem 4. September 2010 anhaltenden Nachbeben des Darfield-Erdbebens, das seinerzeit die Stärke 7,1 Mw aufwies. Die 4825 registrierten Nachbeben über 2,0 Mw in den knapp 6 Monaten zwischen den beiden zerstörerischen Hauptbeben vom 4. September und vom 22. Februar zeigten, dass sich der Untergrund noch lange nicht gesetzt hatte.[4]

Das Beben wurde durch eine Aufschiebung (engl. reverse dip-slip fault)[5] erzeugt, in der sich im schräg vertikal verlaufenden Bruch die aktive Platte nach oben verschiebt.[3] Obwohl der Grenzverlauf, an dem sich die Pazifische Platte gegen die Australische Platte verschiebt, rund 100 km nordwestlich des jetzigen Epizentrums angesiedelt ist, zeigen die Vielzahl der bisherigen Beben in der Region um Christchurch die weitläufig verbreiteten und enormen Aktivitäten der Plattentektonik in der Canterbury Plains auf der Südinsel Neuseelands.[6]

Das Erdbeben war dieses Mal deutlich näher am Zentrum von Christchurch als das Hauptbeben im September 2010 und lag in der Nachbarschaft einiger anderer mäßiger Nachbeben (Stärke 4–5) östlich der Hauptbruchstelle von 2010. Es gab keine tektonische Struktur, die das Erdbeben direkt mit dem von 2010 verband, doch gab es zahlreiche Nachbeben entlang eines grob von Osten nach Westen verlaufenden linearen Trends, der sich vom Zentrum des früheren Bebens ostwärts erstreckt. Eine Grafik des GeoNet Geological Hazard Monitoring System (Überwachungssystem für geologische Gefahren), die jeweils die Erdbeben der letzten 60 Tage anzeigt, die in geringer Tiefe stattfanden, macht deutlich, wie stark aktuell die Gegend um Christchurch durch ständig neu auftretende Nachbeben gefährdet ist.[7]


Zerstörtes Gebäude in der Bealey Avenue, Christchurch-Zentrum
185 Empty Chairs – 185 leere weiße Stühle erinnerten 2015 in Christchurch an die Todesopfer des Erdbebens.
Christchurch Cathedral mit eingestürztem Turm
Diese Luftbildaufnahme zeigt ein überschwemmtes Stadtviertel von Christchurch.
Bergungsarbeiten am eingestürzten Gebäude von Canterbury Television