Corps Onoldia


Das Corps Onoldia ist das zweitälteste deutsche und zugleich das älteste nicht zurückdatierte Corps. Seit 1798 vereint es Studenten und Alumni der Universität Erlangen. Onoldias Vorgeschichte – Streitereien in der sog. Braunschen Gesellschaft – ist in vielen Einzelheiten belegt und gilt als ältestes Dokument zur Entstehung einer Verbindung.

Onoldia trägt im Corpsburschenband die Farben „blutrot-weiß“ mit silberner Perkussion. Das Corpsburschenband ist mit 36 Millimetern außergewöhnlich breit. Dazu wird eine weiße Mütze getragen. Eine bestimmte Mützenform ist bei Onoldia nicht vorgeschrieben. Die Füchse der Onoldia tragen ein Band in den Farben „rot-weiß-schwarz“, ebenfalls mit silberner Perkussion und in der üblichen Breite von 27 Millimetern.

Der Wahlspruch lautet Ewigkeit geschwor’nen Eyden! (aus dem Gedicht An die Freude von Friedrich Schiller).

Das Corps Onoldia wurde am 28. Mai 1798[1] von einer Reihe klassisch-idealistisch gesinnter Studenten, u. a. Carl Freiherr von Pöllnitz, an der Universität Erlangen als Anspachische Gesellschaft gestiftet, weshalb ihre Mitglieder bis heute als „Ansbacher“[2] bezeichnet werden. Damit wurde hier eine Abkehr von den bis dato bestehenden Verbindungsformen (Landsmannschaften mit Regionalprinzip und geheime Studentenorden) vollzogen. Alle bis dato bestehenden Verbindungen sind binnen kurzer Zeit erloschen. Stattdessen entstanden an allen damaligen Universitäten des deutschen Sprachraumes Verbindungen dieses neuen Types, die einige Zeit später die Bezeichnung Corps annahmen.

Onoldia hat 1819 den Grundsatz des Lebenscorps festgeschrieben. Es erlaubt seither keine Doppelmitgliedschaften mit anderen Corps und geht keine Kartellbeziehungen ein, unterhält aber – anders als typische Lebenscorps – freundschaftliche Verhältnisse zu Corps an anderen Universitätsorten.[A 1] Im frühen 19. Jahrhundert gab es vereinzelte Ansbacher mit zwei Bändern, z. B. Christian Friedrich von Stockmar, der auch Mitglied des Corps Franconia Würzburg war. Die Onoldia gehört seit 1861 (mit Ausnahme der Zeit von 1873 bis 1878) dem Kösener SC-Verband an. 1866, 1885 und 1990 stellte das Corps den Vorsitzenden des oKC. In über 200 Jahren musste der aktive Betrieb lediglich in den burschenschaftlichen Wirren einmal vier Wochen ausgesetzt werden und ansonsten bestand nur nach dem Verbot durch die Nationalsozialisten 1935 bis 1947 kein aktiver Betrieb. Die Altherrenschaft gründete 1937 die Kameradschaft „Dietrich Eckart“, an der sich auch Angehörige des suspendierten Corps Rhenania Erlangen beteiligten. Engere Beziehungen zwischen Altherrenschaft der Onoldia und der aktiven Kameradschaft entwickelten sich jedoch nicht. Die Kameradschaft folgte streng den Grundsätzen des Nationalsozialistischen Studentenbunds.[3] Im Januar 1950 gehörte Onoldia zu den 22 Corps, die sich in der Interessengemeinschaft zusammenschlossen und die Rekonstitution des KSCV vorbereiteten.