Die Couleur (französisch la couleur „die Farbe“) ist die Kombination bestimmter Farben, die als Zeichen einer farbentragenden oder farbenführenden Studenten- oder Schülerverbindung dient. Verallgemeinert wird unter Couleur auch die Prägung eines Menschen zu einer weltanschaulichen Einstellung verstanden: Jemand sei dieser oder jener Couleur.
Bei den Mitgliedern einer farbentragenden Verbindung befindet sich die als Couleur festgelegte Kombination von Farben auf Kleidungs- und Schmuckstücken und auf Accessoires und Gebrauchsgegenständen. Der Begriff Couleur wird sowohl abstrakt für die Farbkombination als auch für die Gegenstände verwendet, auf denen sich die Farben der Kombination befinden. Die wichtigsten Gegenstände der Couleur sind das um die Brust getragene Band und die Mütze, die als Abzeichen für die Mitgliedschaft bei der entsprechenden Verbindung dienen. Des Weiteren tragen viele Verbindungsstudenten am Gürtel einen Zipfelbund, an dem mindestens ein sogenannter „Zipfel“ oder „Zipf“ hängt, kleine Stückchen farbigen Bandes, deren Enden in Metall gefasst sind.[1]
Die Mitglieder farbenführender Verbindungen tragen die Couleur nicht. Ihre Farben finden sich nur im Wichs (eine Art Uniform für besondere Anlässe) und auf Couleurgegenständen. Gelegentlich wird ein Zipfel getragen. Manche Verbindungen in Süddeutschland und in Österreich tragen zwar ein Band, aber keine Studentenmütze. Schwarze Studentenverbindungen tragen keine Farben.
Die Couleur – inklusive verschiedener Vorgängerphänomene – war im Laufe der Zeiten immer ein Ausdruck von Loyalität, Zugehörigkeit und Identität einer Gruppe gegenüber, aber auch von Rivalität zu und Distanzierung von anderen Gruppen und Einzelnen. Dementsprechend war in verschiedenen Phasen der Geschichte das Verhältnis von Trägern unterschiedlicher Couleur, aber auch das Verhältnis von Couleurträgern zu Nicht-Couleurträgern stark emotional aufgeladen, was sich im gesellschaftlichen und politischen Bereich bis heute auswirkt. Autoritäre staatliche Regime – gleich welcher politischen Ausrichtung – haben das Tragen der Couleur immer verboten. Auch innerhalb der Studentenschaft gab es regelmäßig Bewegungen, die sich gegen das Tragen der Couleur richteten.
Die Couleur trug im 19. Jahrhundert auch zur Entstehung von Nationalflaggen bei, so zum Beispiel zur schwarz-rot-goldenen Flagge Deutschlands und zur Flagge Estlands.
Im abstrakten Sinne besteht die Couleur einer Verbindung aus einer Kombination von meist drei Farben mit festgelegter Reihenfolge. Es gibt auch einige – zumeist sehr alte – Verbindungen mit nur zwei Farben. Auch vier oder fünf Farben werden relativ selten verwendet. Häufig sind solche Kombinationen sekundär aus Zusammenschlüssen von Verbindungen unterschiedlicher Couleur entstanden, die sich auf eine Farbfolge festlegen mussten.