Draisine (Laufmaschine)


Die Draisine oder Laufmaschine (so die auch vom Erfinder gebrauchte Bezeichnung) ist ein einspuriges, von Menschenkraft betriebenes Fahrzeug ohne Pedale, das als Urform des heutigen Fahrrads gilt. Sie wurde von dem badischen Erfinder Karl von Drais 1817 vorgestellt und 1818 zum Patent angemeldet (badisches Privileg vom 12. Januar 1818 und französisches Brevet vom 17. Februar 1818). Angebliche Vorgänger aus dem 18. Jahrhundert waren tatsächlich ein französisches Prioritätsmärchen von 1791. Die angeblich von Michael Caßler 1761 gebaute Laufmaschine befindet sich im Deutschen Museum und ist wahrscheinlich Mechanikus Hoffmann 1817 in Leipzig zuzuordnen.[1]

Drais hatte bereits am 27. Oktober 1813 ein Patent auf einen vierrädrigen Wagen ohne Pferde beantragt, der mit einer Kurbelwelle bewegt wurde, und führte ein solches Fahrzeug Anfang Dezember 1813 in Karlsruhe vor, anlässlich eines Besuches von Zar Alexander I. bei Markgräfin Amalie von Hessen-Darmstadt. Der Zar soll dabei „C’est bien ingénieux“ (dt. „Sehr genial“) ausgerufen und einen Diamantring an Drais überreicht haben. Johann Gottfried Tulla und Friedrich Weinbrenner wurden von Großherzog Karl Ludwig beauftragt, ein Gutachten über die Nützlichkeit der Maschine zu erstellen, die diese in ihrem Schreiben vom 17. Dezember 1813 jedoch nicht erkennen konnten.[2] Auch die Vorführung des vierrädrigen Gefährts zum Wiener Kongress brachte Drais keinen Erfolg.

Karl von Drais entwickelte bis zum Sommer 1817 eine einspurige Version und unternahm mit der vom Mannheimer Stellmacher Frey gebauten Maschine die erste längere Fahrt am 12. Juni 1817[3] von seinem Wohnhaus in Mannheim auf der gut ausgebauten „Chaussee“ zum Schwetzinger Relaishaus im heutigen Mannheimer Stadtteil Rheinau. „Für vier Poststunden Weg benötigte er eine Stunde“.[4] „Ohne große Anstrengung dreizehn bis fünfzehn Kilometer pro Stunde, das war eine Sensation“.[5] In ebenem Gelände war mit der Draisine eine rasche Fortbewegung möglich.

Österreichische Variante von 1818 (Karikatur von Leopold Kupelwieser mit ihm selbst und Franz Schubert;[6] Lenkung falsch dargestellt)

Die Prachtdraisine von Johann von Österreich wird Anton Burg in Wien als Hersteller zugeschrieben und gehört heute dem Universalmuseum Joanneum in Graz. Der Rahmen stellt eine Seeschlange dar, Lenkhebel und Gabel aus Eisen sind vergoldet.[7] Sie wurde 2012 restauriert.[8]


Laufmaschine aus Drais’ Nachlass, vor 1851 (Karlsruher Exemplar)
Buster Keaton auf einer Draisine im Film Verflixte Gastfreundschaft (1923)
Badwochenblatt der Stadt Baden-Baden vom 29. Juli 1817, Bericht über die ersten beiden Fahrten mit der Draisine
Lithographie aus Drais' Beschreibung von 1817
Vélocipèdraisiavaporianna (1818)
Korrelation von Getreidepreis mit Erfindungen von Drais
(nach Hans-Erhard Lessing)
Kinderlaufrad (LIKEaBIKE) aus Holz, Speichenräder