Das Ellbogengelenk, auch Ellenbogengelenk, (lateinisch Articulatio cubiti, von altgriechisch κύβιτον kýbiton, deutsch ‚Ellenbogen‘) ist ein zusammengesetztes Gelenk (Articulatio composita). Es besteht funktionell aus drei Teilgelenken mit einer gemeinsamen Gelenkkapsel, bei denen der Oberarmknochen (Humerus) und die beiden Unterarmknochen Speiche (Radius) und Elle (Ulna) jeweils mit je einem der beiden anderen Knochen in Verbindung tritt. Der Unterarm kann im Ellbogengelenk gegenüber dem Oberarm gebeugt und gestreckt werden. Darüber hinaus ist das Gelenk funktionell an den Umwendebewegungen der Hand, der Pronation und Supination, beteiligt. Diese werden unter anderem durch eine komplexe Drehbewegung der Speiche ermöglicht.
Die drei Teilgelenke des Ellenbogengelenkes werden weiträumig von einer gemeinsamen Gelenkkapsel umschlossen und bilden eine funktionelle Einheit. Am Oberarmknochen ist die Kapsel oberhalb der Gelenkflächen befestigt und umschließt die Grube für das obere Ende der Elle (Fossa olecrani).
An der Elle ist die Gelenkkapsel sehr nah am Übergang zwischen Knorpel und Knochen befestigt. Zusätzlich bestehen Befestigungen am oberen Ende der Elle (Olecranon) und Kronenfortsatz (Processus coronoideus). An der Speiche ist die Kapsel weitläufig und bildet eine kleine Aussackung (Recessus sacciformis). Sie reicht dort bis in den Halsbereich des Knochens.
Bei Streckung des Unterarmes legt sich die Rückseite, bei Beugung die Vorderseite der Gelenkkapsel in Falten. Im Gelenk ausgebildete Fettkörper füllen die durch die Bewegung der Knochen gegeneinander entstehenden Räume flexibel aus. Die Kapsel selbst wird rückenwärts (dorsal) durch einstrahlende Muskelfaserzüge des Musculus triceps brachii und bauchwärts (ventral) des Musculus brachialis gespannt und vor Einklemmung zwischen den beweglichen Gelenkflächen geschützt.
Die Gelenkkapsel wird von Ästen des Nervus radialis, Nervus musculocutaneus, Nervus medianus und Nervus ulnaris innerviert. Zusätzlich treten kleinere Äste aus der umgebenden Muskulatur an die Gelenkkapsel.[1]
In der Umgebung des Ellenbogengelenkes befinden sich an Stellen verstärkt auftretender mechanischer Belastung individuell variabel ausgeprägt Schleimbeutel. Sie haben in der Regel keine Verbindung zur Gelenkhöhle. Ein Beispiel ist der Schleimbeutel zwischen dem oberen Ende der Elle und der Haut (Bursa subcutanea olecrani). Seine Anschwellung wird bei Pferden als „Stollbeule“ bezeichnet.