Englische Literatur


Als englische Literatur bezeichnet man im Allgemeinen nicht nur die Literatur Englands, sondern die gesamte literarische Produktion Großbritanniens (historisch einschließlich Irlands) in englischer Sprache; die Bezeichnung „britische Literatur“ ist recht ungebräuchlich.

Mit den englischsprachigen Literaturen anderer Länder, etwa einstiger britischer Kolonien wie Australien oder Kanada, ergeben sich vielfach Überschneidungen, doch wird insbesondere die amerikanische Literatur seit dem 19. Jahrhundert als von der englischen verschiedene Nationalliteratur begriffen. Die englische Literatur ist Forschungsgegenstand der Anglistik.

Bis etwa 1150 reicht die Phase der altenglischen Literatur (wobei sich ein Traditionsstrang sogar bis 1250 fortsetzt).The Dream of the Rood, ein kurzes religiöses Gedicht, ist etwa um das Jahr 700 entstanden und schildert die Kreuzigung aus der Sicht des Kreuzes Christi, das einem nächtlichen Besucher als überwältigendes Symbol erscheint.

Beowulf, das älteste Epos der englischen Literatur, ist vor dem 10. Jahrhundert geschrieben. Das Werk beschreibt in Stabreimen die Abenteuer eines großen skandinavischen Kriegers aus dem 6. Jahrhundert.

Die normannische Eroberung von 1066 brachte eine französisch sprechende Oberschicht ins Land, und aus der Verschmelzung von angelsächsischer Volkssprache und französischer Hof- und Adelssprache ging das Mittelenglische hervor. Einer der wichtigsten Unterschiede: Die Flexionsendungen fallen weg, und das ändert in den meisten Fällen die Silbenzahl der Wörter: Aus dem zweisilbigen knightes wird das einsilbige knights, eine für den Vers sehr folgenreiche Entwicklung.

Die Klassiker der Mittelenglischen Phase sind auch heute noch Kernstück eines Anglistik-Studiums, insbesondere die Canterbury Tales, die Chaucer zwischen 1387 und 1400 verfasst hat. In der Rahmenhandlung reisen etwa 30 Pilger von einem Londoner Vorort nach Canterbury, um ans Grab von Erzbischof Thomas Becket zu pilgern.


Erste Seite aus Beowulf
Geoffrey Chaucer: Canterbury Tales
Elisabeth I. von England
Gemälde Eugène Ferdinand Victor Delacroix: Milton diktiert seinen Töchtern Paradise Lost
Samuel Richardson
Daniel Defoes Robinson Crusoe
William Wordsworth, porträtiert von Benjamin Robert Haydon
John Keats
Die Brontë-Schwestern
James-Joyce-Statue in Dublin