Erscheinung des Herrn


Epiphanias,[1] Epiphania, Epiphanie (von altgriechisch ἐπιφάνεια epipháneïa, latinisiert epiphanīa „Erscheinung“) bzw. Epiphaniasfest ist der ursprüngliche und heute noch in der evangelischen Kirche gebräuchliche Name eines am 6. Januar begangenen Festes im Christentum; in der aktuellen Ausgabe der Perikopenordnung wird es als „Fest der Erscheinung des Herrn: Epiphanias“ bezeichnet. In Teilen, insbesondere in den orthodoxen Kirchen, findet auch die Bezeichnung Theophanie (θεοφάνεια theophanīa „Erscheinen Gottes“) synonym hierzu Verwendung.[2]

In der katholischen Kirche wird es als Hochfest der Erscheinung des Herrn (Sollemnitas in Epiphania Domini), volkstümlich und in vielen Kalendern auch als Dreikönigsfest, Dreikönigstag, Heilige Drei Könige und Heiligedreikönigstag bezeichnet,[3] regional vereinzelt bis heute u. a. auch als Großneujahr, Hohes Neujahr, Hochneujahr oder Oberster. In Österreich wird dieser Tag auch Weihnachtszwölfer genannt. Diese Bezeichnung leitet sich vermutlich von dem alten Brauchtum ab, das Weihnachtsfest zwölf Tage lang zu begehen, wovon der letzte Tag das Fest der Erscheinung des Herrn war.

Das Fest wird von den Westkirchen der Anbetung des Kindes durch die Weisen aus dem Morgenland zugeordnet. In den orthodoxen Kirchen ist es das Hochfest der Theophanie des Herrn, der Offenbarung der allerheiligsten Dreiheit Gottvater, Sohn und Heiliger Geist bei der Taufe Jesu (Lukas 3,21–22 EU).

Epiphanie und Geburt Christi wurden ursprünglich am 6. Januar in einem Fest gefeiert. In der Armenischen Apostolischen Kirche ist das bis heute noch der Fall, wohingegen das Fest der Geburt Christi in der römischen Staatskirche im Jahre 432 n. Chr. auf den 25. Dezember verlegt wurde.[4] Durch die Kalenderreform von 1582 wurden auch die Feste von orthodoxer und katholischer Kirche gegeneinander verschoben. Der 25. Dezember des julianischen Kalenders fiel im 19. Jahrhundert auf den 6. Januar und fällt im 20. und 21. Jahrhundert auf den 7. Januar des gregorianischen Kalenders, dennoch feiern die orthodoxen Kirchen Weihnachten am 25. Dezember. Da für die armenischen Christen im Heiligen Land ebenso der julianische Kalender gilt, wird dort Weihnachten zusammen mit dem Fest der Taufe Christi als Epiphanias am julianischen 6. Januar, nach gregorianischem Kalender am 19. Januar begangen.

Im hellenistischen Ägypten wurde in der Nacht vom 5. zum 6. Januar die Geburt des Sonnengottes Aion aus der Jungfrau Kore gefeiert. Am Tag des 6. Januar folgte das Schöpfen des heilbringenden Wassers aus dem Nil.[5]

Im antiken Griechenland wurde mit den Wörtern theopháneia und epipháneia das Erscheinen einer Gottheit bezeichnet, mit ersterem auch das Vorzeigen aller Götterbilder bei einem Fest in Delphi.[6]


Überlebensgroßes Monument der Heiligen Drei Könige (portugiesisch „Três Reis Magos“) in Natal (Brasilien), 2004
Wappen der Zunft zu den Drei Königen, Zürich
Traditionelles Eisbaden zu Epiphanias am 19. Januar in Kasan (Russland)
Sternsinger in Bayern
Sternsingersegen an einer Tür der Stadt Regen im Bayerischen Wald für das Jahr 2008
Dreikönigsfeuerwerk in Jaén in Andalusien, 2010