Evangelium nach Matthäus


Das Evangelium nach Matthäus (oder Matthäusevangelium, abgekürzt Mt) ist das erste der vier Evangelien des Neuen Testaments. Der Verfasser nennt seinen Namen im Buch nicht. Der Buchtitel und damit der Verfassername Matthäus wurden erst später hinzugefügt. Durch diesen Titel wird der Verfasser mit einer Person identifiziert, die im Buch als Jünger von Jesus erwähnt wird.

Das Matthäusevangelium stammt aus einem judenchristlichen Milieu in Syrien, entstand nach Mehrheitsmeinung etwa 80/90 n. Chr. und beschreibt Jesus von Nazaret als königlichen Messias sowie als Sohn Gottes. In scharfer Abgrenzung gegen jüdische Autoritäten (Pharisäer) schildert Matthäus, wie sich Jesus dem Volk Israel freundlich und hilfreich zugewandt habe. So habe er die Prophetenworte des Alten Testaments erfüllt. Die Lehre Jesu wird in fünf großen Reden entfaltet, von denen die Bergpredigt am bekanntesten ist. Nachfolge Jesu wird für Matthäus konkret im gerechten Handeln. Nach Ostern sah sich die Gemeinde des Matthäus beauftragt, Menschen aus allen Völkern zu missionieren. Sie wurden durch die Taufe der Ekklesia eingegliedert; die Autorität des Simon Petrus garantierte die authentische Jesustradition. Schon sehr früh rezipierte die mehrheitlich heidenchristliche Großkirche das Buch und machte es zu ihrem Hauptevangelium.

Da die Evangelien nach Matthäus, Markus und Lukas eine ähnliche Darstellung der Jesustradition bieten (Zusammenschau, Synopsis), die sich vom Evangelium nach Johannes unterscheidet, werden diese drei Schriften die Synoptischen Evangelien genannt.

Der griechische Buchtitel lautet εὐαγγέλιον κατὰ Μαθθαῖον euangélion katà Matthaĩon, „Evangelium nach Matthäus“. Er wird schon von Papias von Hierapolis vorausgesetzt; damit war das Buch bereits um das Jahr 100 n. Chr. unter diesem Namen bekannt. Die altkirchliche Überlieferung (Papias-Notiz und Ebionitenevangelium als früheste Zeugen)[1] bezeichnet den im Buch genannten Zöllner Matthäus (Mt 9,9 EU, Mt 10,3 EU) als Autor. Nach Ulrich Luz hat die Exegese bei dieser Frage nur die Wahl zwischen Erklärungen, die alle mit Schwierigkeiten behaftet sind: Dass das Buch ursprünglich einen anderen oder gar keinen Titel hatte, sei ebenso unwahrscheinlich wie die Annahme, dass der Verfasser ein sonst unbekannter Christ namens Mattaj gewesen sei – dieser aramäische Name ist relativ selten. Trotzdem ist der Buchtitel nach Luz jünger als das Buch selbst.[2]


Das 1896/97 in Oxyrhynchos gefundene Papyrusblatt 1 (frühes 3. Jahrhundert) gehört als „ständiger Zeuge erster Ordnung“ zu den wichtigsten Handschriftfragmenten des Matthäusevangeliums. Hier die Vorderseite mit dem Text von Mt 1,1–9.12 EU.
Vorsatzblatt mit dem Schriftzug „Evangelium nach Matthäus“ (4, 2. oder 3. Jahrhundert)
Schematische Darstellung der Zweiquellentheorie
Theodotos-Inschrift, Präsentation im Israel-Museum.
Vespasian, ein Usurpator, nutzte die Eroberung Jerusalems propagandistisch zur Legitimierung seines Kaisertums.[78] Münzprägung (Sesterz) des Jahres 71 mit dem Iudaea capta-Thema: im Zentrum eine Dattelpalme als Symbol Judäas, links ein gefesselter jüdischer Kämpfer mit abgelegten Waffen, rechts eine trauernde Jüdin
Schutzengelbild (um 1900)
Bergpredigt als Jüngerbelehrung (Fra Angelico, Fresko in einer Zelle des Dominikanerkonvents von San Marco, Florenz, Anfang 15. Jahrhundert)
Bergpredigt (Kupferstich, Jan Luyken, 17. Jahrhundert. Luyken ist vor allem als Illustrator des täuferischen Märtyrerspiegels bekannt)
Bergpredigt, Altarbild der Sankt Matthæus Kirke, Kopenhagen (Henrik Olrik, um 1860)
Mt 16,18 als monumentaler Schriftzug in der Kuppel des Petersdoms
Demonstration gegen die Besetzung des Irak 2003–2011 mit Mt 25,40 (Washington, 7. März 2008)
Jesus verwünscht die Pharisäer (James Tissot, vor 1894, Brooklyn Museum)