Ein Fötus oder Fetus (von lateinisch fetus, „Brut, Nachkommenschaft“; alternative Schreibweisen Föt und Fet, Mehrzahl Föten; der Begriff Feten ist wegen seiner Doppelbedeutung hier unüblich) ist ein frühes Stadium in der Individualentwicklung (Ontogenese) der amniotischen Wirbeltiere (Amniota) und insbesondere der Höheren Säugetiere (Placentalia) einschließlich des Menschen. Es beginnt mit der Ausbildung der inneren Organe und endet mit dem Schlupf bzw. der Geburt. Das vorhergehende Entwicklungsstadium wird Embryo genannt, doch nicht selten wird aus Gründen der sprachlichen Vereinfachung das gesamte vorgeburtliche Lebensstadium als „Embryo“ bezeichnet.
Bei den Höheren Säugetieren sind sowohl Beginn als auch die Dauer der Fetalperiode unterschiedlich und abhängig von der Gesamtdauer der Tragzeit und dem arttyipschen Reifegrad des Neugeborenen. So beginnt die Fetalperiode beim Menschen, dessen Schwangerschaft für gewöhnlich 9 Monate dauert, in der 9. Woche, währt also ca. ¾ der gesamten Schwangerschaft. Bei kleinen Nagetieren (Hamstern, Mäusen) mit Gesamttragzeiten von kaum mehr als drei Wochen beginnt die Fetalperiode hingegen erst in der dritten Trächtigkeitswoche und beträgt somit nur in etwa ¼ der Gesamttragzeit.[1]
Der vorgeburtliche Blutkreislauf eines menschlichen Fötus unterscheidet sich stark vom Kreislauf nach der Geburt. Das liegt vor allem daran, dass die Lungen nicht genutzt werden. Die Versorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen erfolgt über die Plazenta (Mutterkuchen) und die Nabelschnur.
Neugeborene haben eine Sehschärfe von etwa 0,03. Sie sind in der Lage zu akkommodieren. Eine Farbwahrnehmung lässt sich erst etwa zwei Monate nach der Geburt nachweisen.
Bei der Geburt sind die meisten Nervenzellen des Gehirns bereits vorhanden. Durch das anfangs geringe Gehirnvolumen passt das Baby durch den Geburtskanal. Das Volumen des Gehirns vergrößert sich von 0,35 Liter (bei der Geburt) auf ca. 1,35 Liter (beim Erwachsenen). Dies geschieht durch Ummantelung der Nervenleitungen mit isolierendem Myelin-Fett. Der Fettanteil im erwachsenen Gehirn beträgt ca. 60 %. Dadurch erhöht sich die Weiterleit-Geschwindigkeit der Nervenimpulse im Gehirn von 3 m/s (Fötus/Neugeborenes) auf ca. 110 m/s (Erwachsener).