Fahrrad


Ein Fahrrad, kurz Rad, in der Schweiz Velo (von französisch le vélo, Kurzform für vélocipède ‚Schnellfuß‘; lateinisch velox ‚schnell‘ und pes ‚Fuß‘), ist ein mindestens zweirädriges, für gewöhnlich einspuriges Landfahrzeug, das ausschließlich durch die Muskelkraft auf ihm befindlicher Personen durch das Treten von Pedalen oder Handkurbeln angetrieben wird.[1] Durch den Nachlauf entsteht bei einem Lenkausschlag ein Drehmoment, das diesem als Rückstellmoment entgegengerichtet ist. Dadurch lenkt das rollende Fahrzeug selbstständig zurück bis (fast) zur Geradeausstellung. Die Kreiselkräfte stabilisieren das Fahrrad beim Fahren zusätzlich abhängig vom Trägheitsmoment und der Geschwindigkeit. Außerdem haben weitere Faktoren wie die Masseverteilung einen Einfluss auf die Fahrstabilität von einspurigen Fahrzeugen (siehe auch: Fahrphysik (Fahrrad)).

Ein Einrad hat nur ein Laufrad, über welchem alle Kipprichtungen balanciert werden müssen. Das Tandemrad ist eine Sonderform, die es zwei oder mehr Personen ermöglicht, einen eigenen Sitzplatz einzunehmen und die eigene Muskelkraft einzusetzen. Sonderformen wie Dreiräder für Kinder oder Senioren und dreirädrige Liegeräder haben drei Räder und sind damit dreispurig. Fahrradrikschas (wie beispielsweise Fahrradtaxis) können sowohl dreirädrig als auch vierrädrig (zweispurig) sein. Eine weitere Sonderform sind Experimentalfahrräder, welche eine Vielzahl von Laufrädern oder andere muskelbetriebene Antriebsformen aufweisen.

Für die Benutzung eines Fahrrades im öffentlichen Straßenverkehr gibt es in jedem Land spezifische gesetzliche Bestimmungen (siehe Radverkehr).

Das Wort Fahrrad wurde von den deutschen Radfahrervereinen 1885 als deutsche Entsprechung für die englische Bezeichnung bicycle (englisch von französisch le vélocipède bicycle ‚das zweirädrige Veloziped‘) eingeführt.[2] Der neue Ausdruck trat im alltäglichen Sprachgebrauch zunehmend neben die aus dem Französischen entlehnte etablierte Bezeichnung Veloziped. Er konnte sich letztlich durchsetzen, als in der Zeit der Weimarer Republik das Französische als die Sprache des Hochadels zusehends abgelehnt wurde. Auch die Wörter Radfahrer (umgangssprachlich: Radler) und Radfahren stammen von deutschen Radfahrervereinen. Bis zur Mitte der 1920er Jahre war der Ausdruck Fahrrad eher für Motorräder verwendet worden, und deren Motor hieß häufig Fahrradmotor.[3]

Regionale Bezeichnungen sind Fietse im Niederdeutschen (ähnlich „Fiets“ im Niederländischen) und Leeze in der Sondersprache Masematte in Teilen des Münsterlands. In einigen deutschen Mundarten wird das Fahrrad als Variation von Veloziped bezeichnet, wie etwa im Solinger Platt Flitzepie[4] oder im Sauerländischen Flitzepääd[5]. Die deutschsprachige Schweiz behielt die Abkürzung Velo als Abkürzung von vélocipède bis heute bei.[6] In Bayern und Österreich wird es meist Fahrradl oder kurz Radl genannt.


28-Zoll-Herren-Tourenrad,
hier: gemuffter Diamantrahmen
mit doppeltem Oberrohr
Ramon Casas i Pere Romeu en un tàndem, Gemälde von Ramon Casas i Carbó von 1897
Ein Rennrad von Ducati
Ein Liegerad (hier ein Kurzlieger)
Ein Rover von 1886, bereits mit vielen Konstruktionsmerkmalen heutiger Fahrräder
Radfahrkarte von 1920 mit halbierter „Gebühren-Marke“ des Magistrats der Stadt Celle, Staat Preußen, die Polizei-Direktion
Demonstration für das Fahrrad als ökologisches Verkehrsmittel (1990)
Überquellender Fahrradparkplatz am Bahnhof Göttingen
Mietfahrrad
Fahrradampel Hof 20191213 09.jpg
Polizei-Elektrofahrrad in Südniedersachsen
Bau- und Ergänzungsteile eines Fahrrads mit abgewandeltem Diamantrahmen (Sloping-Rahmen)
Maße am Fahrrad
Von Luigi Colani gestylter Prototyp
1665: Stephan Farfler in seinem handgetriebenen Muskelwagen (Handbike)
Laufrad von Drais, Zeichnung von 1817
Nachbau von ca. 1820 mit Veränderungen der Drais-Erfindung. (Kurpfälzisches Museum Heidelberg)
Michaux-Rad Vélocipède
Hochrad. Aufnahme von 1886
McCall 1869 auf seinem Stangen-Veloziped
Welle zur Drehmoment-Übertragung an einem Fahrrad, Hinterrad schwingend, kein Kardangelenk
Hinterradnabe mit Zahnriemen-Ritzel. Das Ausfallende ist zum Spannen des Riemens geschlitzt. Zum Einsetzen des Riemens wird die Verbindung zwischen Ausfallende und Sattelstrebe gelöst.
Erstes Rover-Bike
Diamantrahmen
Opel-Fahrrad, 1935
Damenrad mit Schwanenhalsrahmen aus den 1990er Jahren
„Notmantel“ aus Schraubendruckfedern
Zahnkranzpaket und Schaltwerk mit langer Schaltschwinge am Hinterrad eines Geländefahrrads
Die Mutaped im Fahrradrahmen sieht den Mittelmotoren bei E-Bikes ähnlich
Hercules Cavallo
Sinnbild der StVO für Radverkehr