Als Fasten wird die völlige oder teilweise Enthaltung von allen oder bestimmten Speisen, Getränken und Genussmitteln über einen bestimmten Zeitraum hinweg, üblicherweise für einen oder mehrere Tage, bezeichnet. Wird nur eine ganz konkrete Art der Nahrung oder ein Genussmittel weggelassen oder eingeschränkt, spricht man von Enthaltung oder Abstinenz.
Das germanische Wort Fasten kommt als christlicher Begriff vom althochdt. fastēn, das ursprünglich bedeutet „(an den Geboten der Enthaltsamkeit) festhalten“, wobei die gebotene Enthaltsamkeit als „Fest-Sein“[1] gedacht wurde. Vgl. auch gotisch fastan „(fest)halten, streng beobachten, bewachen“.
Fasten als Gestaltungselement des Lebens ist historisch in zahlreichen Kulturen belegt und kommt in vielfältigen Formen sowie in teilweise festgelegten Ritualen vor: für bestimmte Jahreszeiten oder Zeitabschnitte, kollektiv oder individuell, als völliger oder teilweiser Verzicht auf Nahrungsmittel sowie auf Genussmittel, Fleisch, Alkohol, Sexualität u. a. Kulturhistorisch überwiegen Fastenzeiten zu bestimmten Terminen, wo sie neben religiösen Aspekten auch als medizinisch nützlich angesehen wurden.
In der Neuzeit finden sich Formen des therapeutischen Fastens, etwa eine Diät begleitend oder in der Trauerarbeit, bis hin zu Formen des Protestes im Hungerstreik und des politischen Fastens, z. B. eines Mahatma Gandhi. Andererseits lässt sich der Trend erkennen, alte medizinische oder religiöse Traditionen neu zu entdecken.[3]
Im religiösen Kontext schließlich dient das Fasten unter anderem der Reinigung der Seele, der Buße im Christentum, der Abwehr des Bösen, dem Streben nach Konzentration, Erleuchtung oder Erlösung.
Allgemein soll das Fasten mittels Verzicht oder reduzierter Nahrungsaufnahme mehreren Zwecken dienen: