Feuerstein


Feuerstein, auch Flint oder Silex, ist ein Kieselgestein und besteht nahezu ausschließlich aus Siliciumdioxid (SiO2). Das Siliciumdioxid liegt hierbei in Form von sehr feinkörnigem (mikrokristallinem) Quarz (Chalcedon) und Mogánit oder in Form von Opal vor. Hinzu kommen akzessorische Minerale, zum Beispiel Hämatit, die dem Gestein eine bestimmte Farbe verleihen können. Bevorzugt werden solche Bildungen als „Feuerstein“ bezeichnet, die diagenetisch in feinkörnigen marinen Kalksteinen entstanden sind. Der Name „Feuerstein“ verweist auf seine historische Bedeutung für das Feuermachen. Die „Feuersteine“, die in modernen Feuerzeugen eingesetzt werden, sind allerdings aus einer Metalllegierung (Cer-Eisen, siehe Auermetall), werden Zündsteine genannt und zerspant. Daneben werden in Feuerzeugen Piezokristalle angeschlagen, um elektrische Funken zu erzeugen.

Als Feuerstein im engeren Sinne gelten jedoch nur diagenetische SiO2-Aggregate, die Ablagerungen des untersten Tertiär (Danium) und der Oberkreide entstammen. Typische Fundplätze sind u. a. die Ostseeküste (Baltischer Feuerstein), die Kreidefelsen von Rügen, die Maastrichter Region und die Burgunder Region. Diagenetische SiO2-Aggregate aus älteren Ablagerungen (in Mitteleuropa insbesondere aus dem Jura, Keuper, Muschelkalk und Zechstein) werden als Hornsteine bezeichnet.

Die Entstehung von Feuerstein ist nach wie vor nicht vollständig geklärt. Vermutlich sorgen kieselsäurehaltige Lösungen bei der Diagenese (Kompaktions- und Umwandlungsprozesse während der Gesteinsbildung) für eine Verdrängung von Karbonaten. Relikte von Skeletten von Kieselschwämmen und Kieselalgen (Diatomeen) in Feuersteinknollen belegen den organischen Ursprung. Feuerstein besteht primär aus dem faserigen Chalcedon, ähnlich wie Jaspis (ein kryptokristalliner, jedoch nicht faseriger, sondern körniger Quarz, mit Korngröße kleiner als 1 Mikrometer). Die Feuerstein-Diagenese verläuft in der Regel über Opal-A (amorph), Opal-CT (wie Kreide leicht zu bearbeiten) zu Feuerstein.[2]

Die Dehydrierung der Kieselsäure erfolgt von innen nach außen, wodurch die Feuersteinknollen oft eine zwiebelartige Struktur aufweisen. Deutlich erkennbar ist oft die poröse helle Außenschicht (die so genannte Rinde oder Cortex). Es handelt sich um die diagenetische Vorstufe zu Feuerstein, (SiO2 · nH2O), das sog. Opal-CT. Diese ist leicht zu bearbeiten. Die Umwandlung von Opal-CT zu Feuerstein erfordert Jahrmillionen. Die äußeren Schichten können im geringen Maße Wasser aufnehmen, wodurch eine Verwitterung der Oberfläche begünstigt wird.


Aufgeschlagene Feuersteinknolle
Aufgeschlagene, hohle Feuersteinknolle aus dem Malm, Klettgau
Aufgesägte, kleine Feuersteinknolle mit deutlich ausgeprägter hellerer Rinde
Bänderfeuerstein aus norddeutschem Geschiebe. Die Bänder gehen auf eine rhythmische Einkieselung bei der Entstehung des Feuersteins zurück.[1]
Schematische Darstellung der jeweils maximalen Gletschervorstöße (Geschiebe) der drei letzten Eiszeiten im norddeutschen Tiefland:
rote Linie = Eisrandlage der Weichsel-Kaltzeit;
gelbe Linie = Eisrandlage der Saale-Kaltzeit;
blaue Linie = Eisrandlage der Elster-Kaltzeit
Scharfkantige Feuersteinabschläge
Feuermachen mit Feuerstein, Stahl und Zunder – Freilichtmuseum Roscheider Hof
Feuerstein aus Südfrankreich mit Spuren von Abschlägen
Feuersteinbeil („Flintbeil“), Trichterbecherkultur
Unregelmäßiges Feuersteinmesser (eccentric flint) mit Maya-Kopf im Profil und Kopfschmuck
Bipolarer Klingenkern aus Feuerstein
National Museum Cardiff, Neolithischer Keulenkopf aus Feuerstein mit Bohrung, (3.000–2500 v. Chr.), aus Maesmor, Denbighshire