Franckesche Stiftungen


Die Franckeschen Stiftungen zu Halle (früher Glauchasche Anstalten) beherbergen eine Vielzahl kultureller, wissenschaftlicher, pädagogischer und sozialer Einrichtungen. Sie wurden 1698 durch den Theologen und Pädagogen August Hermann Francke gegründet. Franckes pietistisch geprägte Schulen und soziale Initiativen erlangten internationale Bedeutung. Die historischen Gebäude stehen heute als weltweit einzigartiges Beispiel sozialer und pädagogischer Zweckarchitektur auf der deutschen Vorschlagsliste für das UNESCO-Weltkulturerbe. Mittlerweile haben sich über 50 verschiedene Einrichtungen auf dem Stiftungsgelände etabliert, darunter vier Schulen, Institute der Martin-Luther-Universität, die Kulturstiftung des Bundes und das Deutsche Jugendinstitut.

Am 22. Dezember 1691 wurde August Hermann Francke zum Pfarrer an die St.-Georgen-Kirche in Glaucha (seit 1817 Stadtteil von Halle) berufen. Gleichzeitig erhielt er die Ernennung zum Professor der griechischen und orientalischen Sprache an der in Gründung befindlichen Universität Halle. Da im Gebiet seines Pfarrbezirks eine „krasse Unwissenheit in Glaubensfragen und weitgehende sittliche Verwahrlosung“[2] herrschte, hielt er sonntags nach dem Gottesdienst Katechismusunterricht für Kinder und Erwachsene seiner Gemeinde ab. Um die soziale Not verarmter Kinder zu lindern, stellte er aus den Kirchenkollekten Schulgeld zur Verfügung.

Eine größere Spende zu Ostern 1695 von vier Talern und 16 Groschen in der Armenbüchse des Pfarrhauses wurde Grundstock seines Lebenswerkes.

„Das ist ein ehrlich Kapital! Davon muß man etwas Rechtes stiften! Ich will eine Armenschule damit anfangen!“


Franckesche Stiftungen: Historisches Waisenhaus (Kupferstich, 1749)
Gesamtansicht der Franckeschen Stiftungen (Kupferstich, 1749)
Hof der Franckeschen Stiftungen (Kupferstich, um 1750)
August Hermann Francke (1663–1727)
Historische Waisenhausmauer 1972 vor dem Abbruch
Sanierung des verfallenen Hauptgebäudes der Franckesche Stiftungen (1991)
Innenhof (2015)
Das Historische Waisenhaus (2009)
Giebel der Theologischen Fakultät (Haus 30)
Waisenhausapotheke
Franckes Denkmal im Hof der Franckeschen Stiftungen
Adler und Inschrift