Fresko


Die Fresko- oder Frischmalerei (italienisch a fresco, affresco, al fresco; deutsch „ins Frische“) ist eine Technik der Wandmalerei, bei der die zuvor in Wasser eingesumpften Pigmente auf den frischen Kalkputz aufgetragen werden. Bei der Carbonatisierung des Kalks werden die Pigmente stabil in den Putz eingebunden. Fachleute nennen diesen Vorgang auch Einsinterung. Das fertige Wand- oder Deckenbild wird das Fresko oder seltener die Freske genannt. Der ausführende Künstler wird als Freskenmaler oder Freskant bezeichnet.

Die Bezeichnung Fresko hat sich umgangssprachlich für Wandmalereien jeder Art eingebürgert. Sie wird deshalb nicht nur für die feuchte Ausführungsweise (fresco) verwendet, sondern auch für Malereien, die trocken (secco) ausgeführt werden (mit Tempera-, Kasein- oder Acrylatfarben). Selbst an Wandflächen applizierte Leinwandmalereien werden fälschlich als Fresken bezeichnet, gelegentlich sogar in der Fachliteratur.

Da ein Fresko auf den bereits formfesten, aber noch nicht durchgebundenen Putz gemalt wird, bedarf der Wandputz eines schichtweisen Aufbaus. Auf die das Fresko tragende Wand oder Decke wird zunächst ein erster Bewurf von gröberem Kalkputz aufgebracht. Darüber folgen weitere, dünner werdende Schichten feineren Putzes mit zunehmend höherem Anteil an Kalk und Feinsanden oder Steinmehlen. Die Anzahl notwendiger Putzschichten wird in Quellen unterschiedlich angegeben und differiert meist zwischen drei und sieben. Das endgültige und sichtbar bleibende Bild wird in einem so genannten Tagwerk (it.: giornata) auf die oberste Schicht des geglätteten Feinputzes aufgetragen.

Nicht am selben Tag des Putzauftrags fertiggestellte Bildpartien, Korrekturen oder Übermalungen sind nach Durchbinden des Kalkputzes nur durch Abtragen des Putzes und vollständigen Neuaufbau der letzten Putzschicht möglich oder sie müssen in einer Secco-Technik ausgeführt werden. Historisch finden sich daher häufig Formen unterschiedlicher Maltechniken in einem Wandgemälde. Die Kombination von Fresko- und Secco-Technik in einem Gemälde wird auch als Fresko-Secco-Malerei bezeichnet.[1] Da das echte Fresko sehr viel dauerhafter ist, befinden sich die in Secco-Techniken ausgeführte Bildpartien mit zunehmendem Alter häufig in schlechterer Erhaltung als jene in Al-fresco-Technik ausgeführten.

Wegen des handwerklich und maltechnisch anspruchsvollen Bildaufbaus stellt das Fresko technisch wie künstlerisch hohe Anforderungen an den Ausführenden. Der zeitintensive Wand- und Bildaufbau bedarf sorgfältiger Planung, Vorbereitung und Umsetzung. Dies dürfte neben der eingeschränkten Palette (es können nur kalkechte, alkalistabile Pigmente verwendet werden, einige davon sind zudem heute bautechnisch verboten, z. B. cadmiumhaltige Pigmente) einer der wichtigsten Gründe sein, warum diese Maltechnik zeitgenössisch nur selten Anwendung findet.


Kuppelfresko der Wieskirche von Johann Baptist Zimmermann (1745–1754)
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Deckenfresken im Alten Peter, München
Gotische Kalkseccomalerei um 1400 in der St. Agatha Kirche in Leveste in der Region Hannover
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„Schaukler“-Fresko in St. Prokulus (7. Jahrhundert) in Naturns, Südtirol
Judaskuss von Giotto di Bondone in der Cappella degli Scrovegni, Padua