Fundamentaltheologie


Fundamentaltheologie (auch: Theologische Grundlagenforschung) ist eine Disziplin der katholischen Theologie in Forschung und Lehre. Sie ist eine Teildisziplin der systematischen Theologie. Fragestellungen der Fundamentaltheologie spielen auch in der evangelischen Theologie eine Rolle, dort als „Systematische Theologie“ oder unter Bezeichnungen wie „Prolegomena zur Dogmatik“.

Die Aufgabe der Fundamentaltheologie ist es, die Grundlagen und Charakteristika des christlichen Glaubens vor der Vernunft zu rechtfertigen, seine Voraussetzungen zu analysieren und die wesentlichen Unterschiede zu anderen Weltanschauungen bzw. Religionen unter systematischer Perspektive herauszuarbeiten. Besonders in den letzten Jahrzehnten finden sich im Detail unterschiedliche Selbstverständnisse, Methoden und inhaltliche Schwerpunktsetzungen.

Ihre Ursprünge hat die Fundamentaltheologie in der Apologie des Urchristentums und der Apologetik. Die Bezeichnung selbst kam im 19. Jahrhundert auf. Von der Apologetik hat die Fundamentaltheologie ihre drei klassischen Teilbereiche oder Traktate geerbt:

Es gibt verschiedene Wege, durch die ein Mensch dazu kommt, die biblische Offenbarung zu akzeptieren.[1] Ein katholischer Weg nimmt die Kirche als Ausgangspunkt (d. h. zuerst wird die katholische Kirche bejaht und infolgedessen auch das von der Kirche Gelehrte, u. a. die Autorität und die Zusammensetzung der Bibel). Ein baptistischer Weg geht vom Kommen des Sohnes Gottes aus, dem der einzelne Mensch begegnen kann, und in weiterer Folge kommt es zur Bejahung von Jesu Aussagen über Gottes Offenbarungen. Ein evangelikaler Weg geht von der Inspiration der Bibel aus, woraufhin die Aussagen der Bibel zu verschiedenen Themen erfasst werden können.

In neueren fundamentaltheologischen Entwürfen tritt als vierter oft ein „Traktat theologische Erkenntnislehre[2] hinzu, der traditionell die Erkenntnisgründe („Begründungsinstanzen des Glaubens“, loci theologici) erörtert. Diese Thematik überschneidet sich mit jener der Wissenschaftstheorie der Theologie.

Als die mittelalterliche Apologetik von der Beweisbarkeit von Glaubenssätzen mit natürlicher Vernunft abrückte, stellte sie äußere Beweisgründe in den Mittelpunkt: Wunder, authentische Zeugen. Mit der Abkehr von der Neuscholastik zur Mitte des 20. Jahrhunderts, aber schon mit der Immanenzapologetik Maurice Blondels wird dieser sogenannte Extrinsezismus verabschiedet. Karl Rahner begründet in Hörer des Wortes. Zur Grundlegung einer Religionsphilosophie (1941) die Fundamentaltheologie auf anthropologischem Fundament. Diese schnell konsensfähig gewordene Richtung wird oft (nach Max Seckler) als Intrinsezismus bezeichnet.