Gaden


Der Ausdruck Gaden (auch Gadem, meist sächlich, im Schweizerdeutschen meist männlich) bezeichnet in der Architektur ein einräumiges Haus oder eine einzelne Räumlichkeit. Auch als altes Maß für Bauholz findet sich das Wort.

Im Althochdeutschen bedeutet gadam oder gadumRaum, Gemach, Scheune‘. Der lateinische Begriff aedes (klassisches Latein) bedeutet dasselbe: eine aus einem Raum bestehende Wohnung, ein Gemach, ein Zimmer, eine Zelle (Klosterzelle). Eine althochdeutsche Glosse[1] übersetzt aedum mit den Begriffen: cadum, cadhum, kadum. Das sind offensichtlich latinisierte Formen von Gaden. Die beiden Worte haben also keinen gemeinsamen Ursprung. Die ursprüngliche Herkunft des Wortes Gaden ist unklar. Das meint auch Kluges Etymologisches Wörterbuch.

Der Ausdruck dürfte anfangs den umschlossenen Raum im Allgemeinen erfassen, das Haus im ursprünglichen Sinne, und geht dann im Laufe des Mittelalters[2] auf andere Begriffe über, verschwindet aber aus dem modernen Sprachschatz:

Das Wort ist im Hochmittelalter auch ein Maß für Bauholz[6], wohl über die zum Bau eines einfachen Gebäudes notwendige Menge als rechtlicher Begriff über Zuteilungen.

Nebenformen sind Gedem, Gadim oder Gahm. Grammatisches Geschlecht ist sächlichdas Gaden, so gibt Grimms Märchen etwa:

„Die altdeutsche Fabel von den Zwölfen, die zum Tursen (Riesen) kommen, und welche die Frau vorher warnt und aufs Gaden steigen heißt, ist nur moralisch anders gewendet.[7]


Salzsieder-Gademe in Unna-Königsborn, um 1780 erbaut
Gaden im Kirchhof von St. Johann, Herpf (Thüringen)
Gaden des Kirchhofs Streufdorf (Gemeinde Straufhain)-Zweiländermuseum
Obergaden auf einem Turm (Rekonstruktion)