Griechen


Die Griechen (von lateinisch Graeci, der Bezeichnung für die Griechisch sprechenden Völker der Antike, etymologische Herkunft nicht sicher geklärt; neugriechisch Éllines ΈλληνεςHellenen‘) sind ein indogermanisches Volk, dessen sprachliche Wurzeln sich bis ins zweite vorchristliche Jahrtausend zurückverfolgen lassen. Heute leben über 10,5 Millionen Griechen in Griechenland und auf Zypern; weiterhin ca. 7 Mio. Menschen der Griechischen Diaspora.

Bei Homer werden die gegen Troja ziehenden Griechen nach dem auf der Peloponnes siedelnden Volksstamm der Achaier (Ἀχαιοί Achaioí), nach Danaos, dem Stammvater von Menelaos und Agamemnon als Danaer (Δαναοί Danaoí) oder als Argiver (Ἀργεῖοι Argeîoi) bezeichnet. Der seit der Dorischen Wanderung das antike Griechenland prägende Volksstamm der Dorer wurde für die Gesamtbezeichnung der Griechen nie nachweisbar herangezogen.

Der Terminus Hellenen (altgriechisch Ἕλληνες Héllēnes) – ursprünglich der Name eines thessalischen Stammes nach dessen mythischem Stammvater Hellen – für die Griechen ist belegt bei Pausanias, Herodot und Thukydides und wurde im klassischen Griechenland als Begriff für die Gesamtheit der Griechisch sprechenden Völker verwendet (Gegenbegriff: Barbarenβάρβαροι bárbaroi).

Der Begriff Hellenen wurde im spätantiken Oströmischen Reich zunächst nur noch für die Anhänger der alten griechischen Kulte, später für alle Nichtchristen gebraucht, fand dann gegen Ende des Reichs jedoch in gebildeten Kreisen auch wieder für die Griechisch Sprechenden Verwendung (Plethon 1418: „Wir sind … der Abstammung nach Hellenen. Dafür zeugt sowohl die Sprache als auch die von den Vätern ererbte Bildung“). Bis ins 18./19. Jahrhundert hinein blieb die Selbstbezeichnung vieler Griechen allerdings Ῥωμαῖοι Rhoméi („Römer“ bzw. Rhomäer), da der Bezug auf das christliche Byzantinische Reich noch während der osmanischen Herrschaft große Bedeutung besaß und die Eigenwahrnehmung breiter Bevölkerungskreise prägte. Erst als es im frühen 19. Jahrhundert, befeuert durch die Griechenlandbegeisterung in England, Frankreich und Deutschland, zu einer Rückbesinnung auf die vorchristliche Zivilisation der Antike kam, änderte sich dies grundlegend.

Die Griechen der Gegenwart verwenden in Anknüpfung an ihre Sprache und die historische Bezeichnung des Landes, in dem sie leben (antikes Griechenland), wieder den Begriff Έλληνες (Éllines ‚Hellenen‘). Im deutschen Sprachgebrauch wird der Begriff Hellas eher literarisch für Griechenland verwendet, er findet sich auch in Begriffen wie dem Hellenismus als nachklassischer Epoche des antiken Griechenland, den Hellenisten als griechischsprachigen Juden, den Philhellenen als Freunden Griechenlands sowie dem Panhellenismus als politischem Modell.


Ausbreitung der griechischen Dialekte auf der Balkanhalbinsel
Griechische Kolonien im Mittelmeerraum
Ausbreitung der Griechen unter Alexander dem Großen
Ethnographische Karte des Balkan von 1898
Lage der griechischen Sprachinseln in Süditalien
Ethnologische Karte 1910, die osmanischen Griechen in Blau
Die 1937 gegründete Griechische Gemeinde in Jerusalem
Griechischer Einwanderer in New York auf der Parade am 4. Juli 1915