Große Aue (Weser)


Die Große Aue (im Oberlauf erst Aue und dann auch Neuer Mühlenbach bzw. Mühlenbach) ist ein 88 km langer, südwestlicher und, nach der Hunte und der Diemel, der drittgrößte linke Nebenfluss der Weser. Ihr Einzugsgebiet liegt im nördlichen Nordrhein-Westfalen und im mittleren Niedersachsen.

Die Große Aue entspringt auf einer Quellhöhe von 118 m ü. NN als Aue auf der Südseite des Wiehengebirges beim Gestüt Auenquelle im Ortsteil Dono der Gemeinde Rödinghausen in Nordrhein-Westfalen. Nach einem Kilometer wendet sie sich nach Norden und heißt ab der Einmündung des aus Westen kommenden Nordbachs Große Aue. Sie durchquert in einem Durchbruchstal das Wiehengebirge. Dabei verliert sie 40 Höhenmeter und treibt zwei Mühlen an, so dass sie im Einschnitt durch den Wiehenhauptkamm nach der Schwenningdorfer Neuen Mühle auch Neuer Mühlenbach genannt wird. Im Eggetal bei Fiegenburg übernimmt sie gar von einem westlichen Zufluss, der fast das gesamte Eggetal entwässert, den Namen Mühlenbach. Der Fluss treibt kurz vor Bad Holzhausen, östlich der dem Wiehenhauptkamm vorgelagerten Egge, die Mühle von Gut Crollage an.

In Bad Holzhausen endet die Bezeichnung „Mühlenbach“. Dort erreicht die Große Aue die Norddeutsche Tiefebene. Bei Flusskilometer 74,2 unterquert sie den Mittellandkanal. Am Westrand von Espelkamp (Flusskilometer 69–67,4) wurden in der Flussaue jenseits des Deiches zwei Seen angelegt, der Große Auesee und der See am Kleihügel. Zwischen Kilometer 66,3 und 61,2 fließt die Große Aue erstmals in zwei parallelen Flussläufen, von denen einer begradigt ist, der andere das erste Teilstück einer renaturierten Flussführung. Nachdem sie Rahden westlich passiert hat, nimmt sie bei Preußisch Ströhen den Großen Dieckfluss auf und erreicht Niedersachsen. Zwischen Wagenfeld-Ströhen und Barenburg erreicht sie nordwärts fließend die Diepholzer Moorniederung und folgt dieser dann ostwärts durch den südlichen Sulinger Bruch. Die linksufrig markant ansteigenden Geesthöhen der Eickhofer Heide umfließt die Große Aue etwas südlich ausholend und erreicht bei Steyerberg die Weserniederung, deren Westrand sie fortan markiert. Fünf Kilometer unterhalb von Liebenau mündet sie, auf halbem Wege nach Nienburg, bei Binnen in die Weser. Dort ist die Große Aue nach 88 Kilometern Lauflänge bis auf einen mittleren Abfluss von über 11,5 m³/s angewachsen.

In den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg wurde alles getan, um die Große Aue zu einem kanalähnlichen Fluss zu machen, und damit einen hochwasserfreien Flusslauf zu erreichen. In den 1980er Jahren führten Initiativen im Raum Minden-Lübbecke zur Entscheidung, die Flusslandschaft zu renaturieren. Die durch den Ausbau artenarm gewordene Landschaft sollte sich erholen. Auwälder, Hecken und die typischen Pflanzen und Tiere sollten wieder einen Lebensraum erhalten.


Die Große Aue zwischen den Städten Lübbecke und Preußisch Oldendorf