Am 31. Dezember 1997 wurde die ehemals selbständige Gemeinde aufgelöst und in die Stadt Sondershausen eingegliedert.[1]
Großfurra liegt südlich des Harzes und westlich des Kyffhäusergebirges. In einem Tal zwischen den Gebirgszügen Windleite und Hainleite, welches der Fluss Wipper in östlicher Richtung durchfließt. Fünf Kilometer östlich von Großfurra liegt Sondershausen, die Kreisstadt des Kyffhäuserkreises.
Am Rand der Hainleite befand sich dicht südwestlich des Dorfes Großfurra auf dem Heiligen Berg eine Wallanlage. Sie diente der Kontrolle und Sicherung des Wipperübergangs. Vom Berg geborgene Keramik lässt auf eine vorgeschichtliche Anlage schließen.[2] Großfurra wurde im 9. Jahrhundert erstmals urkundlich erwähnt. 1198 wurde ein landgräflicher Ministeriale von Großfurra genannt.[3]
Im Jahr 1322 übertrug Landgraf Friedrich von Thüringen das Kirchenpatronat an die Zisterzienserinnen des Klosters Großballhausen, die daraufhin hierher übersiedelten und das Kloster Großfurra gründete. Im Rahmen der Reformation wurde das Kloster im November 1536 aufgehoben.[4] Großfurra gehörte bis 1815 als Exklave zum kursächsischen Amt Weißensee und kam infolge des Wiener Kongresses zur Unterherrschaft des Fürstentums Schwarzburg-Sondershausen, dem der Ort bis 1918 angehörte.
Der Ort Großfurra erlebte im Herbst 1945 mit Neuheide die Gründung der ersten Neubauernsiedlung Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg. Ein Denkmal mit der propagandistischen Losung „Junkerland in Bauernhand“ wurde 1965 im Zentrum der Siedlung Neuheide errichtet. Die Bezirksleitung Erfurt der SED wurde angewiesen, den Ort als ein Denkmalensemble für den sozialistischen Neuanfang in Deutschland zu bewahren. Dies hatte für die damaligen Bewohner der 30 Neubauernhäuser fatale Folgen, denn der Umbau dieser Häuser oder technische Verbesserungen wurden stets abgelehnt. Der im Wesentlichen aus Abbruchmaterial und Restbeständen errichtete Siedlungskomplex wurde nach einem von Hermann Henselmann, damals Hochschule für Baukunst und Bildende Künste zu Weimar, entworfenen Plan gestaltet. Beim Bau wurde der 1945 von Henselmann entworfene Haustyp „Thüringen“ verwendet. In dem am traditionellen Fachwerkbau orientierten Gebäude befinden sich Wohnung, Stall und Scheune unter einem gemeinsamen Dach. Der Wohnbereich liegt an der Straßenfront, das Erdgeschoss besitzt die Wohnküche, den Hauptwohnraum und einen Flur mit Treppenaufgang zu den Schlafräumen im Dachgeschoss. Den Stall erreicht man durch Futterküche, er bot maximal Platz für vier Rinder, Jungvieh und zwei Schweine. Der Scheunentrakt besitzt ein großes Tor auf der Stirnseite.[5]