Hauswirtschaft


Der Ausdruck Hauswirtschaft bezeichnet die in einem Haushalt oder einem Großhaushalt in Betracht zu ziehenden ökonomischen, technischen, ökologischen und sozialen Aspekte und Tätigkeiten. Hauswirtschaft bezeichnet auch die bis ins 19. Jahrhundert hinein dominierende Wirtschaftsform. Sie bezieht sich auf das Haus in seiner Gesamtheit als Ort des Wohnens und der Arbeit. Somit bildet heute die Hauswirtschaft neben der Betriebswirtschaft und der Volkswirtschaft eine der grundlegenden ökonomischen Ebenen der modernen Gesellschaft.

Hauswirtschaft bezeichnet heute die professionelle, verantwortungsvolle Wirtschaftsführung im privaten Haushalt, wie auch in den städtischen und ländlichen Klein-, Mittel- oder Großbetrieben. Dazu gehören Einrichtungen für Kinder, Jugendliche, Senioren und Menschen mit Beeinträchtigung, Sozialstationen, Kranken-, Erholungs- und Rehabilitationseinrichtungen, Tagungsstätten, Jugendherbergen, Hotels, Restaurants und Dienstleistungszentren (Großwäschereien, Cateringunternehmen, Servicegesellschaften).

Professionelle Hauswirtschaft beinhaltet die Planung und die Organisation des gesamten hauswirtschaftlichen Bereiches, wie Küche, Wäscheversorgung, Schneiderei/Näherei, Gebäudereinigung und je nach Ausbildungsgrad die Mitarbeiterführung und Ausbildung von hauswirtschaftlichem Nachwuchs sowie Beratungstätigkeiten. Hauswirtschaftliche Fach- und Führungskräfte sind verantwortlich für die optimale Versorgung der Klientel, für die Einhaltung hygienischer Gesetze und der Arbeitssicherheit, für den Umweltschutz und die Einhaltung des Budgets.

Wissenschaftliche Lehre und Forschung mit Bezug zur Hauswirtschaft stellt einen Teilbereich der Ökotrophologie (Haushalts- und Ernährungswissenschaften) als Studienfach dar. Die korrekten Berufsbezeichnungen der Ausbildungsberufe lauten: Hauswirtschafter/-in, bzw. Wirtschafter/in.

Bereits in der frühen Neuzeit gab es verschiedene Schriften, die sich mit Haushaltsführung,[1] Hauswirtschaft bzw. Haushaltungslehre („Haushaben“) beschäftigen, so etwa die sogenannte Lehre vom Haushaben, eine deutschsprachige Bearbeitung der vom Spätmittelalter bis ins 16. Jahrhundert verbreiteten Epistola de gubernatione rei familiaris.[2]

Kochen, Einkochen, Einschlachten, Wurstmachen, Pökeln, Milchwesen, Viehhaltung, Kindererziehung, Umgang mit Dienstboten, Buchführung, Reinigung von Räumen, Geräten und Wäsche, Anfertigen und Behandeln des Bettwerks einschließlich der Matratzen, das Konservieren der Garderobe, das Nähen, Flicken und Stopfen der Kleidung, Spülen des Geschirrs und Bestecks, Heizen, Reparaturen von Geräten und in Räumen, Vorbereitung von Umzügen, Einkauf, Färben von Textilien und Kleidung, Tapezieren, Anstrich und Politur von Möbeln, Ungezieferbekämpfung.


Hausfrauen am Waschtag um 1890
Seminaristinnen der Reifensteiner Schule Ofleiden 1898 bei der Wäschepflege
Ein Dienstmädchen (Vereinigte Staaten etwa 1939)
Alonzo Fields, der Kellermeister des White House, Washington, DC
Die Wasserträgerin (von Heinrich Zille)
Ein Dienstmädchen (Kolumbien)