Heilige Messe


Heilige Messe, kurz auch Messe genannt, ist der in der römisch-katholischen und von ihr abstammenden katholischen Kirchen gebräuchliche Name für den eucharistischen Gottesdienst. Die heilige Messe besteht aus zwei Hauptteilen: der „Liturgie des Wortes“ (Wortgottesdienst) und der „eucharistischen Liturgie“. Diese beiden sind eng verbunden und bilden eine gottesdienstliche Einheit; sie werden von Eröffnungs- und Abschlussriten eingerahmt.[1] Das Wort Messe (lateinisch Missa) leitet sich von der Entlassungs- und Sendungsformel der lateinischen Liturgie „Ite, missa est!“, „Gehet hin in Frieden“, wörtlich „Geht hin, es ist die Aussendung!“ ab.

Die heilige Messe gehört mit dem Stundengebet und der Spendung der anderen Sakramente und Sakramentalien zur Liturgie der Kirche, im Gegensatz zu Formen der Volksfrömmigkeit und den sogenannten frommen Übungen.

Weitere Bezeichnungen sind Messfeier, Feier der Eucharistie, Eucharistiefeier, Herrenmahl oder Messopfer. Eucharistie ist ein sehr alter Begriff und kann seit der Zeit der apostolischen Väter die gesamte Messfeier oder auch nur ihren zweiten Teil, die heute so genannte „eucharistische Liturgie“ sowie die dargebrachten eucharistischen Gaben von Brot und Wein bezeichnen. In den Ostkirchen wird die heilige Messe als Göttliche oder Heilige Liturgie oder als Mysterienfeier bezeichnet.

Im neutestamentlichen Sprachgebrauch und in den ersten judenchristlichen Gemeinden war mit Brotbrechen die frühe Form der Eucharistiefeier gemeint (Apg 2,42.46 EU). Der Begriff konnte sich in der frühen Kirche jedoch nicht durchsetzen. Ebenfalls auf das Neue Testament geht das Wort Herrenmahl (griech. κυριακὸν δεῖπνον kyriakón deipnon; lat. dominica cena) zurück (1 Kor 11,20 EU), das vom Zweiten Vatikanischen Konzil wieder aufgegriffen wurde. Verwandt ist auch der Begriff Tisch des Herrn (τράπεζα κυρίου trápeza kyríou, 1 Kor 10,21 EU).[2]

Das Wort missa bezeichnete im Spätlateinischen „Entlassung, Verabschiedung“ (von lateinisch mittere „schicken, senden“). Es war auch im profanen Bereich als Ausdruck für die Verabschiedung nach einer Audienz oder Versammlung üblich, wurde ab dem Ende des 4. Jahrhunderts als Bezeichnung für die gesamte liturgische Feier der Eucharistie gebräuchlich und hat im Lateinischen und in den meisten abendländischen Sprachen andere Bezeichnungen verdrängt.[3]

Seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil spricht man üblicherweise davon, dass der Priester oder Bischof die heilige Messe zelebriert oder feiert. In Bezug auf die Teilnahme der Gläubigen („Volk“ oder „Gemeinde“ genannt) sind allgemeinsprachliche Ausdrucksweisen die Messe mitfeiern, zur Messe gehen, die Messe besuchen oder in der Messe (gewesen) sein. Vorher waren die Formulierungen die Messe lesen (Zelebrant) bzw. die Messe hören (Volk) sehr verbreitet. Nach wie vor wird für die Feier einer Messe durch den Zelebranten auch die Ausdrucksweise eine Messe halten verwendet. Das Messopfer darbringen betont den Opfercharakter der Eucharistiefeier.


Das letzte Abendmahl. Altartafel von Duccio di Buonsegnia (1308–1311)
Altkatholische Messfeier in Hannover
Bischofsmesse Ad te levavi animam meam. Illustration in einem Messbuch aus dem 15. Jahrhundert.
Heilige Messe im römischen Ritus in Villafranca de la Sierra, Spanien (2009)
Der Kelch nimmt in der heiligen Messe eine zentrale Stelle ein (der im Jahre 777 gestiftete Tassilokelch; Stift Kremsmünster)
Kasel in traditioneller römischer Bassgeigenform, mit reicher barocker Ornamentik und dem Lamm Gottes bestickt