Hermann August Menge (* 7. Februar 1841 in Seesen; † 9. Januar 1939 in Goslar) war ein deutscher Altphilologe, Pädagoge und Verfasser einer nach ihm benannten Bibelübersetzung, der sogenannten Menge-Bibel.
Hermann Menge wurde am 7. Februar 1841 in Seesen im Harz als sechstes Kind eines Registrators am Amtsgericht Seesen geboren. Als Kind war Menge oft krank und seine schulischen Leistungen ließen zu wünschen übrig. Nach dem Besuch der Seesener Bürgerschule wechselte er 1851 auf die Jacobsonschule, wo er ohne Erfolg Unterricht in Griechisch und Latein erhielt.[1][2] Gefördert durch seine Eltern, denen Bildung ein sehr hohes Gut war, traten langsam Menges gutes Gedächtnis und durch Nachhilfe auch allmählich sein sprachliches Talent zu Tage.
Schließlich konnte Hermann Menge von 1860 bis 1864 an der Georg-August-Universität Göttingen Klassische Philologie und Geschichte studieren, wo er im Wintersemester 1860/61 Mitglied der Progreß-Burschenschaft Hercynia, der späteren Schwarzburgbund-Verbindung Hercynia Heidelberg wurde.[3] Bereits 1863 wurde er mit einer Untersuchung zum Gebrauch der Präpositionen bei Aischylos unter dem Titel „De praepositionum usu apud Aeschylum“ zum Dr. phil. promoviert. 1864 legte er das Staatsexamen ab.
In den Folgejahren unterrichtete er an Gymnasien in Helmstedt (ab 1864) und Holzminden (ab 1866). Zunächst wurden ihm, gegen seinen Wunsch, die Fächer Religion und Hebräisch übertragen, obwohl er über Letzteres „selbst nichts Ordentliches“ wusste, wie er seinen Schülern gegenüber einräumte.[4] Folglich lernte er die hebräische Sprache gemeinsam mit seinen Schülern; allerdings sagte man ihm bemerkenswerte pädagogische Fähigkeiten nach. Diese schlugen sich auch in verschiedenen von Menge verfassten Lehr- und auch Wörterbüchern für Griechisch und Latein nieder (s. u.). 1875 erhielt er einen Ruf an das städtische Gymnasium in Sangerhausen, wo er vom folgenden Jahr an tätig war. In dieser Zeit wurde ihm vom preußischen Unterrichtsministerium für seine wissenschaftlichen und pädagogischen Leistungen der Titel eines Professors verliehen. 1887 übernahm Menge die Stelle des kurz zuvor verstorbenen Schulleiters, nachdem er ihn krankheitshalber bereits zuvor anderthalb Jahre lang vertreten hatte. Obwohl Menge als erfolgreicher Schulleiter galt, zwang der preußische Staat ihn 1894 zu einem weiteren Wechsel, diesmal nach Wittstock, wo er bis zu seiner Pensionierung die Stelle des Direktors des örtlichen Gymnasiums bekleidete.
Am 8. Oktober 1867, während seiner Zeit in Holzminden, heiratete Hermann Menge die halbverwaiste Gutsbesitzerstochter Marie Hoffmeister. Das Paar bekam fünf Kinder.