Die Heveller (Eigenbezeichnung: Stodorjane) waren ein elbslawischer Stamm, der vom Ende des 9. bis ins 12. Jahrhundert an der mittleren Havel siedelte. Das Fürstentum der Heveller bildete den slawischen Teil des Ursprunges der späteren Markgrafschaft Brandenburg.
Heveller
Erstmals werden Hehfeldi in der Völkerliste des Bayerischen Geographen im 9. Jahrhundert erwähnt. In den 890er Jahren werden sie als Hæfeldan in der geographischen Ergänzung zur angelsächsischen Übersetzung des Orosius genannt.[1] Bis in das 12. Jahrhundert ist der Name etwa 30 Mal in verschiedenen Varianten belegt. So berichtet etwa Widukind von Corvey zu Ereignissen des Winters 928/929 von Hevelli,[2] in Königsurkunden Ottos I. verfügt dieser in einem Gau und einem Land Heveldun[3]Der neuhochdeutsche Name „Heveller“ geht auf die Namensform Hevelli zurück.
Stodoranen
Die slawische Bezeichnung Stodoranen oder Stoderanen wurde dagegen nur selten in erhaltenen Texten und Urkunden verwendet. Der arabische Gelehrte al-Masudi erwähnte um 943/46 Uṣṭutrāna.[4] Im 11. Jahrhundert setzte Thietmar von Merseburg die Stodoranen mit den Hevellern gleich.[5] Danach wurde diese Bezeichnung nur noch fünfmal verwendet, so von Helmold von Bosau in seiner Chronica Slavorum[6] und von Cosmas von Prag in der Chronica Boemorum.[7]
Das Siedlungsgebiet der Heveller erstreckte sich von Spandau entlang der Fluss- und Seeufer des Havelbogens über Brandenburg an der Havel bis hinter Rathenow. In dieses von der Geschichtswissenschaft erschlossene Siedlungsgebiet wanderten dem archäologischen Befund zufolge Anfang des 8. Jahrhunderts[8] slawische Gruppen ein. Die ältesten slawischen Dendrodaten stammen aus dem Jahr 736. Hauptburg und Sitz des Herrschers war seit dem 10. Jahrhundert die Brandenburg. Diese ist dendrochronologisch auf das Jahr 906 datiert.[9] Die übrigen Burgen der Heveller – der Bayerische Geograph berichtet von insgesamt 8 Burgen („civitates“) – entstanden bereits ab 870.[10] Dazu gehörten Rathenow, Potsdam und Spandau.
Bei den ländlichen Siedlungen deutet der archäologische Befund auf ebenerdige Gebäude in Blockbauweise hin. Der Getreideanbau und die Viehzucht waren weniger entwickelt als in den anderen Gebieten der Elbslawen. Der Fleischbedarf wurde zu großen Anteilen durch die Jagd von Wildtieren gedeckt. Daneben war der Fischfang von Bedeutung.
Aufgrund ihrer relativ späten Erwähnung in den fränkischen und sächsischen Quellen sowie dem archäologischen Befund geht die Forschung heute davon aus, dass der Stamm der Heveller sich in der 2. Hälfte des 9. Jahrhunderts bildete.[11]