Hierarchie (gesprochen [hirarˈçiː] oder [hi̯erarˈçiː]) ist die Rangordnung der Menschen, Tiere oder Sachen untereinander. Das Komplement ist die Heterarchie.
Das Wort Hierarchie stammt aus dem altgriechischen ἱεραρχία hierarchia, zusammengesetzt aus ἱερός hieros („heilig“) und ἀρχή archē („Führung, Herrschaft“) und bezog sich zunächst lediglich auf die Religion. Gegen Ende des 6. Jahrhunderts erschien es durch Pseudo-Dionysius Areopagita als hierarchia[1] für das Amt des Hohepriesters (zu ἱερεύς hiereús „Tempelpriester“).[2] Die Priester waren in 24 Priesterklassen und Wochenabteilungen (Singular ἐφημερία ephemería) eingeteilt, wobei ihre Reihenfolge und ihr Priesterdienst zufällig bestimmt wurden (1 Chr 24,1-19 EU). In der Engellehre des Pseudo-Dionysius Areopagita spielte die hierarchische Ordnung der Engel ebenfalls eine große Rolle. Das kirchenlateinische „hierarchia“ erschien erstmals 1685 bei Veit Ludwig von Seckendorff als „die Hierarchie oder das Priester-Regiment in der Römischen Kirche“.[3] Auf die Engelhierarchie wies 1727 noch einmal Sperander hin.[4]
Hierarchie ist eine stufenmäßig auf Überordnung und Unterordnung beruhende Ordnung,[5] die auf Herrschaft und Unterwerfung aufbaut. Die Elemente dieser Ordnung sind in vertikaler Reihung nach Bedeutung für die Entscheidungsmacht, Kompetenzen und Rang positioniert. Die Ordnung eines Systems ist erforderlich, wenn es aus mindestens zwei Elementen besteht, deren Beziehung zueinander durch Hierarchie zu klären ist. Bei der Monohierarchie ist dabei jedem Element höchstens ein anderes Element unmittelbar übergeordnet, während bei einer Polyhierarchie mehrere übergeordnete Elemente vorhanden sind. Bei der Monohierarchie stehen die Klassen in hierarchischer Beziehung zueinander und zudem besitzt jede Klasse nur eine Oberklasse (Tumor als Oberklasse hat beispielsweise nur den gutartigen und bösartigen Tumor als Unterklasse). Mathematisch betrachtet bedarf eine Hierarchie einer Ordnungsrelation, die einen Baum (Monohierarchie) oder gerichteten azyklischen Graphen definiert (Polyhierarchie).
Die Einteilung (Klassifizierung) oder Einordnung (Klassierung) von Objekten in eine Hierarchie impliziert häufig eine Wertigkeit, die bereits in der Rangordnung, nach der die Objekte geordnet werden, enthalten ist. Grundsätzlich sind sie allerdings einfacher als komplexe Netzwerkstrukturen zu erfassen.