Internationales Phonetisches Alphabet


Das Internationale Phonetische Alphabet (IPA) ist ein phonetisches Alphabet und somit eine Sammlung von Zeichen, mit deren Hilfe die Laute aller menschlichen Sprachen nahezu genau beschrieben und notiert werden können. Es wurde von der International Phonetic Association entwickelt und ist das heute am weitesten verbreitete Lautschrift­system.

Die wichtigsten Versuche vor dem 19. Jahrhundert in Europa, ein universales phonetisches Alphabet zu schaffen, waren jene von John Wilkins (1614–1672) im Jahr 1668, von Francis Lodwick (1619–1694) im Jahr 1686, von Charles de Brosses (1709–1777) im Jahr 1765, von William Jones (1746–1794) im Jahr 1788 und von William Thornton (1759–1828) im Jahr 1793. Weitere Vorschläge stammten von John Pickering (1777–1846) im Jahr 1818 und Constantin François Volney (1757–1820) 1795. Vorschläge von Isaac Pitman (1813–1897) 1837 und 1842 sowie von Alexander John Ellis (1814–1890) 1845, 1847 und seiner Essentials of Phonetics, containing the theory of a universal alphabet 1848 sollten später bei der Schaffung des Internationalen Phonetischen Alphabetes übernommen werden. Weitere Vorläufer waren Samuel Haldeman (1812–1880) mit seiner Analytic Othography 1858/1860, Karl Moritz Rapp und seine Physiologie der Sprache (1836–1841), Ernst Brücke (1819–1892) mit Grundzüge der Physiologie 1856 und 1963, Carl Merkel (1812–1876) und seine Physiologie der menschlichen Sprache (physiologische Laletik) 1866, Moritz Thausing (1838–1884) mit Das natürliche Lautsystem der menschlichen Sprache 1863, Félix du Bois-Reymond (1782–1865) und seine Schrift Kadmus von 1862.

Als Meilenstein gilt das Werk von Karl Richard Lepsius, der 1852 im Auftrag der Church Missionary Society ein Alphabet vorschlug, das zum Ziel hatte, alle Sprachen der Welt, vor allem aber afrikanische ohne eigenes Schriftsystem, schreiben zu können. Ein Mitbewerber von Lepsius war Friedrich Max Müller (1823–1900). Das »Standardalphabet« von Lepsius wurde mit Anpassungen u. a. von dem Afrikanisten Carl Meinhof (1857–1944) und von dem Missionar Karl Endemann (1836–1919) verwendet, und auch das phonetische Alphabet des Missionars Wilhelm Schmidt (1845–1921) beruhte auf den Symbolen von Lepsius.

Im Jahr 1867 erschien Visible Speech, the Science of Universal Alphabetics von Alexander Melville Bell (1819–1905), das eine recht abstrakte, ikonische Lautschrift vorstellte; 1877 veröffentlichte sein Schüler Henry Sweet (1845–1912) ein Handbook of Phonetics, in dem er mit Bezug auf Bell und auf Ellis wieder ein System auf Grundlage des lateinischen Alphabetes vorschlug.


IPA-Tabelle 2020 (deutsch)