Fastensonntag


Die Fastensonntage sind die Sonntage in der großen Fastenzeit (lat. Quadragesima). Diese wird in der katholischen Kirche auch als österliche Bußzeit, in der evangelischen Kirche als Passionszeit bezeichnet und umfasst vierzig Werktage zwischen Aschermittwoch und Ostern (lateinisch Quadragesima „Vierzigster“). Sie ist eine Bußzeit, in welcher der Leiden Christi gedacht wird, und dient der Vorbereitung auf das Hochfest Ostern. Die Fasten- bzw. Passionszeit umfasst sechs Sonntage, die fünf Fastensonntage und den Palmsonntag.

Die Bezeichnungen der Sonntage sind nicht ganz einheitlich. Die lateinischen Namen sind in der evangelischen Kirche gebräuchlich, in der römisch-katholischen Kirche werden sie (mit Ausnahme von Laetare) selten benutzt. Sie leiten sich vom ersten Wort des Introitus (= Eröffnungsvers der heiligen Messe) ab.

Eine Eselsbrücke zum Einprägen der Namen der sechs Sonntage der Fastenzeit ist der Satz „In rechter Ordnung lerne Jesu Passion“.

Seit 1970 lautet der Introitus des zweiten Fastensonntags alternativ: Tibi dixit cor meum, quaesivi vultum tuum. Faciem tuam, Domine, requiram, ne avertas faciem tuam a me. („Mein Herz denkt an dein Wort: Sucht mein Angesicht! Dein Angesicht, Herr, will ich suchen. Verbirg nicht dein Gesicht vor mir.“ Ps 27,8–9 EU).[1]

In der Fastenzeit gibt es in der Liturgie kein Halleluja, und das Gloria wird nur an Festen und Hochfesten gesungen. Oft wird auch nicht mit vollem Geläut zum Gottesdienst gerufen, das Orgelspiel ist – außer am vierten Fastensonntag – nur als Begleitung des Gesangs erlaubt. Der Altar darf nur am Sonntag Laetare mit Blumen geschmückt werden. Die liturgische Farbe ist Violett. An Laetare können stattdessen, wie am dritten Adventssonntag (Gaudete), rosa Paramente verwendet werden. Das zum Rosa aufgehellte Violett weist gegen Ende der Bußzeiten auf die Freude des nahenden Osterfestes hin.

Der Sonntag Invocabit wurde im Mittelalter auch „weißer Sonntag“ genannt, da in Rom die Taufbewerber, die in der Osternacht die Taufe empfangen wollten, an diesem Sonntag erstmals in weißen Taufkleidern in die Kirche zogen und am Gottesdienst teilnahmen. Seit dem Konzil von Trient wird der Sonntag nach Ostern als Dominica in Albis (Weißer Sonntag) bezeichnet.[2]