Jechaburg


Jechaburg ist ein Stadtteil von Sondershausen im Kyffhäuserkreis. Die Ortschaft wurde erstmals am 14. Juni 1004 urkundlich erwähnt und ist 1950 eingemeindet worden.

Das Dörfchen liegt am steilen Südhang des Frauenberges, westlich von Sondershausen und dessen Ortsteil Stockhausen.

Der Name geht vermutlich auf die germanische Göttin Jecha zurück, der man einst wahrscheinlich eine Kultstätte auf dem Hochplateau des Frauenbergs errichtet hatte. Jecha war die besonders in Thüringen verehrte Göttin der Jagd (wortverwandt mit jagen; jach = schnell). Im Zusammenhang mit dem Namen steht auch eine Burganlage, die sich auf dem Berg befunden haben soll und vom König Ludwig III. um 878 neu gebaut oder restauriert worden war. Laut dem Heimatforscher Friedrich Apfelstedt könnte es sich aber auch um eine vorchristliche Hünenburg gehandelt haben. Von ihr zeugen nur noch vage Ansätze von Schutzwällen.

Im Zuge der Christianisierung wurde 714 von Bonifatius, dem „Apostel der Deutschen“, die Stätte entweiht und die Anwohner zwangsbekehrt. Anstelle der Götzendarstellungen trat die Marienkapelle „Unser lieben Frauen“, die vermutlich 878 vom König Ludwig III. errichtet wurde und von der der Frauenberg seinen Namen hat.

Im Jahr 989 gründete der Mainzer Erzbischof Willigis in Jechaburg ein Benediktinerkloster. Nach Einwilligung des Papstes wurde dieses 1004 zum Chorherrenstift St. Peter und Paul erhoben. In seiner Blütezeit als Erzpriestertum hatte es elf Dekanate, 1000 Kirchen, Kapellen und Klöster unter sich.

Im 14. Jahrhundert wurde in Jechaburg eine dreischiffige Stiftskirche mit zehn bis dreizehn Altären errichtet. Der Wormser Bischof Eberwin I. von Cronberg († 1303) war 1299, bei seiner Wahl, hier Stiftspropst.[1] Ab dem 15. Jahrhundert kam es auf Grund kirchlicher Missstände zu einer Entfremdung der Bevölkerung von der Kirche. Die Konsequenz dabei war das Schwinden des Ansehens und der Macht des Archidiakonats Jechaburg. Am 30. April 1525 wütete im Zuge des Bauernkrieges ein aufgebrachter Mob von Bauern und Bürgern aus Sondershausen und Umgebung unter Führung Klaus Haske in Jechaburg. Sie drangen in die Propstei ein und hinterließen Chaos und Verwüstung. Dabei fielen der Plünderung und Zerstörung unschätzbare, für die Nachwelt wertvolle kulturhistorische Zeugnisse, darunter unersetzliche Dokumente, zum Opfer. Die Ludowinger waren zeitweilig Vögte des Chorherrenstifts Jechaburg. Mit dieser Vogtei bauten sie den Einfluss im nordthüringischen Raum aus.[2]Im Jahre 1552 wurde das Dekanat unter Graf Günther XL. von Schwarzburg evangelisch.