Joachim Heinrich Campe (* 29. Juni 1746 in Deensen; † 22. Oktober 1818 in Braunschweig) war ein deutscher Schriftsteller, Sprachforscher, Pädagoge und Verleger zur Zeit der Aufklärung.
Joachim Heinrich wurde am 29. Juni 1746 in Deensen bei Holzminden als sechster Sohn des Ehepaares Burchhard Hilmar Campe (1695–1760), tätig als Kaufmann, und seiner Ehefrau Anna Lucia geb. Klingemann (1711–1801) geboren.[1] Die Familie war ursprünglich adliger Abstammung, doch ging der Adelstitel verloren, da der Vater unehelich geboren wurde.[2] Ab 1760 besuchte Joachim Heinrich als einer der ersten Schüler die Amelungsbornsche Klosterschule zu Holzminden (heute Campe-Gymnasium) und studierte anschließend ab 1765 in Helmstedt Theologie. Sein Lehrer war Wilhelm Abraham Teller, der wegen seiner deutlich aufklärerischen Position nach starken Anfeindungen Helmstedt verlassen musste. Seinem Schüler bescheinigte er außerordentliche Fähigkeiten. Wegen ähnlicher Auffassungen wechselte auch Joachim Heinrich Campe die Universität und studierte ab 1768 in Halle evangelische Theologie (bei Johann Salomo Semler 1725–1791). Sein Studium schloss er am 20. Dezember 1768 mit der Arbeit Nonnulla de vi consuetudinis quaestionibus homianis addita im Fachgebiet Philosophie ab. Anschließend war er von 1769 bis 1773 Hauslehrer und Erzieher von Heinrich Friedrich Ferdinand von Holwede (1762–1817), dem Halbbruder von Alexander und Wilhelm von Humboldt in Tegel. In dieser Zeit kam er im Hause der Familie Humboldt mit den Ideen der Aufklärung und den dort handelnden Personen in Kontakt. Von 1773 bis 1775 war er Feldprediger des in Potsdam stationierten Regiments des Kronprinzen, des späteren Königs Friedrich Wilhelm II. 1773 heiratete er Dorothea Maria Hiller. 1774 wurde ihr einziges Kind Charlotte geboren. Im Jahre 1775 kehrte Campe an seine Stelle als Hauslehrer der Familie Humboldt zurück und unterrichtete zusätzlich die Geschwister Alexander und Wilhelm von Humboldt. In dieser Zeit beteiligte er sich an einem Wettbewerb der Königlichen Akademie der Wissenschaften zu Berlin zum Thema Empfindungen und Erkenntniskraft der menschlichen Seele. Ab 1776 wirkte er kurzzeitig als Prediger an der Heiliggeistkirche in Potsdam. Da er aber wesentlich mehr Interesse an der pädagogischen Arbeit hatte, nahm er kurzzeitig den Ruf an das Philanthropinum (eine Reformschule) von Johann Bernhard Basedow in Dessau an und wurde dort Mitkurator, bald auch dessen Leiter. Da er aber zu den Erziehungsmethoden, mit denen die dort betreuten Söhne wohlhabender Kaufmannsfamilien unterrichtet wurden, grundsätzlich andere Auffassungen hatte, kam es mehrfach zu Konflikten. Nach einem Streit mit Basedow verließ er Dessau und ging nach Hamburg. Um aber seine eigentlichen Gründe nicht offenzulegen, tarnte er diesen Weggang als Flucht.[3]