Johann Christoph Friedrich GutsMuths, auch Guts Muths oder Gutsmuths (* 9. August 1759 in Quedlinburg; † 21. Mai 1839 in Ibenhain bei Waltershausen) war ein deutscher Pädagoge und Mitbegründer des Turnens. Als Johann Christoph Gutsmuths geboren, verwendete er später als Autor die Schreibweise GutsMuths und legte sich den dritten Vornamen Friedrich zu.[1]
GutsMuths wurde am 9. August 1759 in Quedlinburg (Geburtshaus Pölle 39) als Sohn eines Rotgerbers geboren. Er besuchte das altsprachliche Gymnasium seiner Heimatstadt und verließ es als Primus. Als GutsMuths 14 Jahre alt war, starb sein Vater, weshalb er neben seinem Gymnasialbesuch eine Hauslehrerstelle bei dem Medikus Friedrich Wilhelm Ritter in Quedlinburg antrat. Er unterrichtete die beiden ältesten Söhne der Familie und konnte damit seinen Schulbesuch finanzieren und die Familie unterstützen. Der früh selbstständige GutsMuths beschäftigte sich dabei mit den Fragen der Pädagogik, wobei er sich vor allem an den Schriften des Aufklärers Jean-Jacques Rousseau und des Pädagogen Johann Bernhard Basedow orientierte.[2]
Mit einem Stipendium des Magistrats seiner Vaterstadt begann GutsMuths mit 20 Jahren ein Studium an der „ersten modernen Universität“ Deutschlands in Halle an der Saale. Dort studierte er von 1779 bis 1782 neben Theologie auch Physik, Mathematik, Philosophie und Geschichte und besuchte Pädagogikvorlesungen des Philanthropen Ernst Christian Trapp.[2] Weiterhin eignete er sich die Sprachen Französisch, Italienisch und Englisch an und arbeitete weiter als Erzieher und Privatlehrer der Familie Ritter. Während dieser Zeit übertrug er sein Interesse zur Erdkunde auf den Ältesten der beiden Söhne Carl Ritter, der später ein namhafter Geograf wurde. Zwischen beiden entstand eine lebenslange, väterliche Freundschaft.
Nach dem Tod Friedrich Wilhelm Ritters 1784 begleitete GutsMuths dessen Söhne in die neueröffnete Erziehungsanstalt in Schnepfenthal. Dort traf er mit Christian Gotthilf Salzmann zusammen, der seine erzieherischen Fähigkeiten erkannte und ihm daraufhin eine Stelle in seiner Einrichtung anbot. GutsMuths wurde 1785 feierlich in sein Amt gehoben und behielt es über ein halbes Jahrhundert lang.
Er unterrichtete vor allem in traditionellen Schulfächern und übernahm 1786 als Laie die Leitung der „Gymnastik“. Er fand dort „ein[en] von Bäumen bestandener[n] Übungsplatz und ein Repertoire nützlicher Fertigkeiten, wie sie am Philanthropinum Dessau unter Basedow entwickelt worden sind“ vor.[3] GutsMuths erkannte darin ein pädagogisches Defizit und begann mit dem praktisch-methodischen Ausbau. Er führte Leibesübungen und Spiele ein, die er mit Wandern, Gartenarbeit und dem Handwerken verknüpfte. Dies sollte später zum festen Bestandteil des schulischen Lebens in Schnepfenthal werden.