Julius (Braunschweig-Wolfenbüttel)


Julius (* 29. Juni 1528 in Wolfenbüttel; † 3. Mai 1589 ebenda), Herzog zu Braunschweig und Lüneburg, Fürst von Braunschweig-Wolfenbüttel, regierte von 1568 bis zu seinem Tode 1589 und gilt als einer der bedeutendsten Herrscher seines Fürstentums.

Julius war der vierte bzw. der dritte überlebende Sohn Herzog Heinrichs des Jüngeren. Durch einen Unfall in frühester Kindheit hatte er leicht verkrüppelte Füße. Auch erfüllte sein Charakter nicht die Kriterien, die sein draufgängerischer Vater für einen Herrscher als absolut notwendig erachtete. Da er zwei ältere Brüder, Karl Viktor (1525–1553) und Philipp Magnus (1527–1553), hatte, wurde er für eine kirchliche Karriere ausgebildet.

Julius studierte erst in Köln, dann im flandrischen Löwen, ab 1550 bereiste er Frankreich. Ganz nebenbei kaufte er dort ein paar Ritterromane, die den Grundstock der später weltberühmten Wolfenbütteler Bibliothek bilden sollten.

Während einer der vielen kriegerischen Auseinandersetzungen der damaligen Zeit fielen seine beiden älteren Brüder in der blutigen Schlacht bei Sievershausen 1553. Julius war plötzlich Thronfolger, was seinem Vater missfiel. Julius besaß nicht die ritterlichen Fähigkeiten und die körperliche Tüchtigkeit, die damals für unverzichtbar gehalten wurden. Reiten und Jagen waren nicht das Seine. Stattdessen hatte er studiert und die französische Kultur kennengelernt. Julius liebäugelte zudem mit dem Protestantismus, während sein Vater als letzter Fürst in Norddeutschland den Katholizismus verteidigte, sich deswegen mit dem Schmalkaldischen Bund anlegte, Niederlagen einstecken musste und von seinen Feinden eingekerkert wurde. Um dem Zwist aus dem Wege zu gehen, bezog Julius unweit der Residenz Wolfenbüttel das Schloss Hessen, wo mehrere seiner Kinder geboren wurden. Hier arbeitete er sich in Verwaltungsfragen und Wirtschaftstheorien ein und erprobte seine neu erworbenen Fähigkeiten in seinem Amt Hessen.

Schon zwei Monate nach seinem Regierungsantritt führte Herzog Julius in seinem Land die Reformation ein. Dazu kam eine Verwaltungsreform und eine vollkommen neue Wirtschaftspolitik, die sich am Merkantilismus orientierte. Bodenschätze wurden erschlossen und die Infrastruktur ausgebaut.Bergbau und Hüttenwesen im Harz wurden gefördert und die Oker (als Wasserweg zwischen Wolfenbüttel und dem Harz) schiffbar gemacht. So kamen die Erze auf dem schnellsten und sichersten Weg nach Wolfenbüttel, wo eine florierende Waffenindustrie entstand. So beherbergte sein Zeughaus eine Zeit lang die längsten Kanonen Deutschlands, mit denen er Probeschüsse von bis zu sechs Kilometern Weite realisieren konnte.

Im Jahr 1568 gründete Julius die Universität Helmstedt (Alma Julia) als seine Landesuniversität mit dem Juleum als Hauptgebäude. Am 1. Januar 1569 erließ er eine Kirchenordnung, mit der er die Reformation in seinem Territorium durchsetzte.[1]


Herzog Julius von Braunschweig-Lüneburg
Wappen von Wolfenbüttel 1570 (Beischrift: „Von Hertzog Julio zu Braun: und Lüneb: etc. Ist diese Feste Heinrichsstadt genent, unnd mit diesem Ingesiegell begnadet, Anno M.D.LXX.“)
Lichttaler von 1586 mit Sinnbild und Wahlspruch des Herzogs Julius
Herzog Julius von Braunschweig-Lüneburg, Bildnis von 1590