Jute ([ˈjuːtə], ehemals [ʤuːt]) ist eine einjährige Pflanze (Kraut, Strauch). Sie gehört zur Gattung Corchorus, von der vor allem die zwei Arten Corchorus capsularis und Corchorus olitorius zur Fasergewinnung genutzt werden. Die Stängellänge – und damit die Faserlänge – liegt bei 1,50 bis über 3 m.[4] Ursprünglich stammt die Jute aus den Ländern des Mittelmeerraums, kam von dort nach Asien und wird heute besonders in Indien und Bangladesch angebaut.[5][6] Sie benötigt ein immerfeuchtes, tropisches Klima (optimale Temperatur 27 bis 31 °C, Niederschlag > 1.500 mm/Jahr). Corchorus olitorius ist im tropischen Afrika und Asien heimisch. Die Früchte sind giftig.
Jute wird insbesondere in den alluvialen Böden des Gangesdeltas in den wechselfeuchten Tropen angebaut. Nach der Aussaat in die vorbereiteten Böden werden die Pflanzen bei einer Größe von 15 bis 20 cm verzogen und nach etwa vier Monaten geerntet.
Jute wird, wo es jährliche Überschwemmungen gibt, ohne Dünger und Pflanzenschutzmittel angebaut. Der Pilz Macrophomina phaseolina ist jedoch für moderne Monokulturen ein Schädling, der ca. 30 % der Ernte vernichtet. Dessen Genom wurde 2012 von einem Team um Maqsudul Alam am Bangladesh Jute Research Institute entschlüsselt, mit der Hoffnung, hier ein Pflanzenschutzmittel zu entwickeln.
C. olitorius wird im Handel und der Industrie auch als Tossa Jute, C. capsularis als Weiße Jute bezeichnet. Eine Reihe von Pflanzen, die nicht zur gleichen Gattung gehören, liefern Fasern, die denen der Jute sehr ähnlich sind, z. B. Kenaf und Roselle. Da die Fasern im Handel letztlich kaum noch zu unterscheiden sind, werden sie oft zu der Kategorie „Jute und ähnliche Fasern“ zusammengefasst.[7]
Nach dem Rösten für 20 Tage werden die Fasern von Hand ausgelöst, in fließendem Wasser gewaschen und getrocknet.[8] Vor dem Spinnen werden die Fasern in der Regel mit einem mineralölhaltigen Öl behandelt (sog. Batschen), um die Verarbeitung zu erleichtern. Dieses Verfahren wird aufgrund möglicher gesundheitlicher Schäden kritisiert.[9] Problematisch ist dieses Öl vor allem in technischen Anwendungen, z. B. in Automobilen als Türinnenverkleidungen, wogegen es in textilen Anwendungen während des Herstellungsprozesses überwiegend wieder ausgewaschen wird.[10]
Als Naturfasern sind Jutefasern vollständig biologisch abbaubar. Die Jutefaser besitzt einen goldenen und seidigen Glanz, daher wird sie auch „die goldene Faser“ genannt. Sie ist durch ein hohes Wasseraufnahmevermögen, eine geringe Reißfestigkeit (20–25 Rkm) und eine gute Verrottbarkeit gekennzeichnet. Jutefasern haben eine hohe Dehnfestigkeit bei niedriger Dehnbarkeit, was die Qualität als industrielles Garn und Gewebe bedingt. Sie lassen sich gut färben, sind jedoch sehr fäulnisanfällig und riechen streng.