Königspfalz Werla


Das Gelände der ehemaligen Pfalz von etwa 20 ha erhebt sich auf dem Kreuzberg als natürliches Plateau 17 m über der Oker. Im Frühmittelalter war die Pfalz eine wichtige Stätte für die deutsche Reichsgeschichte. Besonders für die Ottonen stellte sie im 10. Jahrhundert einen wichtigen Stützpunkt dar. Nachdem sie in der Folgezeit gegenüber der neu gegründeten Pfalz Goslar am Rammelsberg politisch an Bedeutung verloren hatte, entwickelte sie sich zu einer eigenständigen Siedlung mit reger Wirtschaftsproduktion. Im 14. Jahrhundert verfiel sie zur Wüstung und geriet bis zu ihrer Wiederentdeckung im 19. Jahrhundert vollkommen in Vergessenheit.

Nach ihrer Wiederentdeckung wurde im 20. Jahrhundert vor allem die Kernburg ausführlich archäologisch erforscht. Die Grabungen seit 2007 erbrachten neue Erkenntnisse zu den zuvor weitgehend unerforschten Vorburgen. Seit 2010 wird die Pfalzanlage mit Grund- und Ringmauern sowie Erdwällen in Teilen rekonstruiert und ist als Archäologie- und Landschaftspark Kaiserpfalz Werla öffentlich zugänglich. Die 65 ha-große Anlage ist seit 1958 Landschaftsschutzgebiet.

Die Pfalz ist eine der fünf wichtigen ottonischen und salischen Pfalzanlagen im heutigen Niedersachsen (Goslar, Dahlum, Grona, Pöhlde).

Die Pfalzanlage liegt etwa je 15 km südlich von Wolfenbüttel und nordöstlich von Goslar. Sie befindet sich im freien Gelände zwischen Schladen und Werlaburgdorf (bis 1958 Burgdorf). Eine direkte Zufahrt für Fahrzeuge besteht nicht. Allerdings befindet sich an der Straße (L 615) zwischen den beiden Orten von Schladen kommend rechterhand ein Parkplatz, von dem aus man die Anlage innerhalb weniger Minuten zu Fuß erreichen kann. Alternativ kann man einem Wanderweg entlang der Wedde folgen und dann links entlang der Oker durch die Flussniederung zum Ziel gelangen. Ein günstiger Ausgangspunkt ist auch das Heimathaus „Alte Mühle“ in Schladen. Nach zwei Kilometern erreicht man das 17 m hohe Geländeplateau des Kreuzberges, auf dem die Pfalz lag.

Die Hauptburg war eine kreisförmige Anlage mit einem Durchmesser von etwa 150 m. Sie lag auf dem Kreuzberg mit zwei Seiten direkt an den rund 17 m hohen Steilhängen zur Flussniederung der Oker. Dieser Burgbereich war mit einer etwa 1 m starken Ringmauer und einem 9 m breiten und 4 m tiefen Spitzgraben umgeben. Die Mauer verfügte über zwei Tore und mehrere Türme. An die Kernburg schlossen sich drei (spätere) Vorburgen, die Inneren Vorburgen 1 und 2 sowie die Äußere Vorburg, an. Insgesamt war ein Areal von rund 20 Hektar in die Befestigung einbezogen. Die Vorburgen verfügten ebenfalls über einen ähnlich tiefen Graben, hatten aber anstatt einer Mauer einen Wall (vermutlich mit Palisade).


Rekonstruktionsversuch der Hauptburg der Pfalz Werla auf einer öffentlichen Schautafel für Besucher
Video: Pfalz Werla
Lage der früheren Königspfalz Werla auf einem natürlichen Geländesporn über der Oker, mit Zentrum im Bereich des markanten, einzelstehenden Baumes, 2006
Bodenreste der Pfalzanlage (2006), im Hintergrund Schladen mit Zuckerfabrik
Der etwa 4 m hohe Gedenkstein, 1875 auf dem Pfalzgelände aufgestellt