Kapuze


Eine Kapuze (von italienisch: cappuccio: „Mäntelchen“, zu lateinisch: cappa und mittelhochdeutsch: Kappe: „Mantel mit Kopfbedeckung“) ist eine meist an einem anderen, größeren Kleidungsstück befestigte Kopfbedeckung oder Haube, die den Kopf, den Nacken und zum Teil auch das Gesicht und die Schultern vor Kälte, Wind und Regen schützen soll, gegebenenfalls auch vor fremden Blicken. Die Kapuze kann Bestandteil einer traditionellen Tracht, eines Ordensgewandes, oder einer Amtstracht sein (im angelsächsischen Raum besonders im universitären Umfeld) oder einfach nur ein modisches Accessoire. Meist lässt man sie bei Nichtgebrauch locker auf die Schultern hängen und zieht sie erst bei Bedarf wieder über den Kopf.

Der Begriff Kapuze ist im Deutschen erst um 1500 aufgekommen. Zuvor waren ähnliche Kopfbedeckungen vor allem unter der Bezeichnung Gugel oder auch Zipfel bekannt.

Schon seit der Bronzezeit sind Kapuzen bekannt, die an größere Umhänge, Überwürfe oder Röcke angenäht waren. Daneben waren aber auch separate Kapuzen üblich, wie bereits die phrygische Mütze der antiken Perser, Parther und Skythen. Hierbei war die Grenze fließend zu Kleidungsstücken, die man heute als Hauben, Mützen oder Kappen bezeichnen würde. Oft besaßen solche separaten Kapuzen einen mehr oder weniger langen Schulter- und Nackenschutz, der vorne geschlossen oder verschließbar war. Die Kelten nannten derartige Kapuzen kūkka, welche von den Römern als cucullus übernommen wurden. Schon im 1. Jahrhundert nach Christus finden sich Darstellungen des Genius cucullatus, eines zwergenhaften gallischen Schutzgeistes mit Kapuzenmantel. Weitere antike Kleidungsstücke, die oft mit einer Kapuze versehen wurden, waren das sagum cucullatum und die paenula der römischen Legionäre sowie die caracalla.

Aus dem Cucullus entwickelte sich im Laufe des Mittelalters die Gugel, eine Kapuze mit mehr oder weniger langem Schulterschutz und einer verlängerten Kapuzenspitze. Zunächst handelte es sich hierbei um die gewöhnliche Arbeitskleidung der Landbevölkerung und der Bergleute, aber im 14. Jahrhundert kamen Gugeln aus kostbaren Stoffen und mit teilweise extrem langer Spitze (der Sendelbinde) auch in den höheren Gesellschaftsschichten in Mode. Durch unterschiedlichste Tragweisen, Zuschnitte und Accessoires entstanden hieraus komplexe hut-, mützen- oder turbanartige Kopfbedeckungen, wie der Chaperon. Nachdem diese aus der Mode gekommen waren, blieben extravagantere Formen der Gugel (z. B. mit zwei oder noch mehr Spitzen) in der Narrenkappe erhalten.

Im 15. Jahrhundert wurde der Kragen von der Gugel abgetrennt und entwickelte sich zu einem eigenen Kleidungsstück, dem Goller. Aus dem separaten Kopfteil entstand hingegen die Zipfelmütze. Daneben wurden Kapuzen aus weichem, dünnem Stoff als zusätzlicher Schutz, auch unter Hüten getragen.


Junge Frau mit Kapuze („Hoodie“)
Mittelalterlicher Bauer mit Kapuzenmantel (Gugel), um 1250
Mitglieder des Ku Klux Klan mit Kapuzen