Konstabler


Konstabler (auch latinisiert Constabel) ist eine Amts- bzw. Dienstbezeichnung. Der Begriff stammt vom mittellateinischen comes stabuli oder constabularius, „Stallbeamter“ oder „Stallmeister“, wörtlich „Stallgraf“[1].

Der comes stabuli entwickelte sich im spätantiken Römischen Reich aus dem stablensis, dem Chef und Vorsteher des kaiserlichen Marstalls.[2] Unter Kaiser Constantius II. hatte der spätere Heermeister Agilo die Würde eines tribunus stabuli inne; für 392 ist Stilicho als (erster) comes sacri stabuli bezeugt. Das Amt gewann im 5. und 6. Jahrhundert im spätrömischen Heerwesen weiter an Bedeutung, seine Träger hatten in der Regel den Rang eines vir illustris inne. Unter Kaiser Justinian I. war es soweit aufgewertet, dass dem comes sacri stabuli im Gotenkrieg sogar die Heermeister untergeordnet waren.[3] Bekanntester Würdenträger war Belisar, der das Amt 544 von Constantinianus übernahm. In der mittelbyzantinischen Zeit war der κόμης τοῦ σταύλου verantwortlich für die kaiserlichen Pferde in der Hauptstadt Konstantinopel und die Pferdehaltung an den Kavalleriestandorten in Bithynien. Er hatte üblicherweise die Würde eines Patrikios inne und rangierte in der Hofhierarchie an 51. Stelle.[4] Bei kaiserlichen Prozessionen und auf Feldzügen begleitete er den Kaiser zusammen mit dem Protostrator und spielte eine Rolle bei den Empfängen ausländischer Botschafter.[5] Im 12. Jahrhundert etablierte sich unter normannischem Einfluss der Connétable bzw. Konstabler in der gräzisierten Form κονόσταυλος als byzantinischer Ehrentitel; Kaiser Johannes III. (1222–1254) wertete den Titel für den Befehlshaber der lateinischen Söldner zum μέγας κονόσταυλος auf.[6] Die ursprüngliche Funktion des kaiserlichen Marschalls lebte im Amt des κόμης τῶν βασιλικῶν ἴππων in Byzanz bis ins 14. Jahrhundert fort.


Einer der mächtigsten Condestables Kastiliens war Don Álvaro de Luna (um 1388/90–1453)
Christoph Weigel der Ältere Darstellung eines Konstablers von 1698