Koog


Der Begriff Koog (Plural: Köge), auch Polder oder Groden, bezeichnet ein an der Nordsee­küste Deutschlands, Dänemarks und der Niederlande sowie in Belgien durch Deichbau dem natürlichen Meereseinfluss entzogenes und nachfolgend aktiv entwässertes flaches Marschland. Diese Form der Landgewinnung erfolgt auch in an Mündungsbereiche angrenzenden Gebieten, sofern diese ebenfalls unter Gezeiten­einfluss stehen. In der Regel wird auch hier das gewonnene Land durch Eindeichung geschützt.

In seiner ursprünglichen deutschen Schreibweise Kog hat das Wort die Bedeutung „hohes Land vor dem Deich“. So ist es im neuniederländischen Wort kaag erhalten geblieben, von dem es im Zuge des Deichbaues entlehnt wurde. Koog hat nunmehr die Bedeutung „eingedeichtes Land“. Aus dem Dithmarscher Wort koch (15./16. Jahrhundert) kam es in die dänische Sprache als kog. In der Nordfriesischen Sprache heißt es kuch. In der Schreibweise Koog lässt sich die Verwendung beim Dichter Michael Richey für das Jahr 1755 nachweisen. Um 1700 hieß das heutige Cuxhaven noch Koogshaven.[1]

In den Niederlanden und in angrenzenden Teilen Ostfrieslands ist für das eingedeichte Land zumeist Synonym der Begriff Polder (plattdeutsch: Poller) gebräuchlich, das mit dem Wort Pfuhl verwandt sein soll.[2] Im östlichen Teil Ostfrieslands und im Oldenburger Land gibt es noch die Bezeichnung Groden.

Der Begriff Groden, altfriesisch 'grōde' (vgl. zusätzlich engl. to grow, ndl. groeien = „wachsen“, „anwachsen“) bezeichnet von der See angeschwemmte Neulandgebiete. Sinkstoffe lagern sich bei dem Gezeitenwechsel von See her auf dem Watt ab. Nach Erreichen einer bestimmten Außengrodenhöhe erfolgt die Eindeichung. Eingedeichtes Land wird zum Innengroden. Durch Trockenlegung verdichtet sich der fruchtbare Boden und kann sich im Laufe der Zeit auf ein Niveau unterhalb des Meeresspiegels senken. Der ansteigende Meeresspiegel vor dem Deich und das Absacken der trockengelegten ehemaligen Meeresbereiche hinter dem Deich führen daher bei mehreren Eindeichungen zu einer immer höheren Lage der neu eingedeichten Marschflächen. Auf diese Weise entsteht eine so genannte Poldertreppe.[3]

Der Namensbestandteil Groden findet sich zumeist in friesischen Gebieten, beispielsweise in Wilhelmshaven in seinen Stadtteilen Altengroden, Neuengroden und Fedderwardergroden, den dortigen Heppenser, Voslapper und Rüstersieler Groden, sowie im Umland mit Cäciliengroden, Petersgroden und Adelheidsgroden. Alle diese Gebiete sind vor kürzerer (20. Jahrhundert) oder längerer Zeit durch Eindeichung und Aufspülung entstanden, wie es bei Poldern der Fall ist.

Da ein Koog oder Polder oft niedriger als der Wasserspiegel der angrenzenden Gewässer liegt, muss das Binnenland ständig entwässert werden. Die Aufgabe der Entwässerung übernehmen Vorfluter, Siele, Schöpfwerke und Wasserpumpen.[4]


Westerkoog (Dithmarschen): Typische Kooglandschaft im Februar 2004
(Pumpen-)Mühlen auf Deich des Overwaard-Polders bei Kinderdijk