Kosaken


Kosaken (ukrainisch козаки́, kosaky; russisch казаки́/каза́ки, kasaki; Aussprache?/i; polnisch kozacy) waren Gemeinschaften freier Reiterverbände, zu denen sich flüchtige russische, ukrainische und polnische Leibeigene, manchmal auch nur Abenteurer oder anderweitig Abtrünnige in den südlichen Steppengebieten Osteuropas (vgl. Wilde Felder) zusammenschlossen.

Der Name Kosak stammt aus den Turksprachen, bedeutet in etwa „freier Krieger“ und ist etymologisch, jedoch nicht inhaltlich mit dem Ethnonym Kasachen verwandt. Nicht mehr zeitgemäß ist die Ansicht, dass es sich bei den Kosaken um die Nachfahren der Kumanen handelt, die in den osteuropäischen Steppengebieten schon vor der mongolischen Invasion lebten.[1]

Die slawischen Kosaken gründeten ab dem 16. Jahrhundert eigene Siedlungen und Gemeinschaften und wurden zu Wehrbauern, die sich gegen die häufigen Überfälle asiatischstämmiger Reiternomaden (vor allem Krimtataren) verteidigen mussten. In der Ukraine bildete sich im 17. Jahrhundert das quasistaatliche Kosaken-Hetmanat heraus, das gegen die polnische Herrschaft kämpfte und später als Autonomie ins Russische Zarenreich einging. Bis zum 18. Jahrhundert waren sowohl russische als auch ukrainische Kosaken vom Zarenreich teilweise unabhängig, dann wurden sie nach und nach als freie Kavallerieverbände in die russische Armee integriert. Hauptsiedlungsgebiete der Kosaken waren das Dnepr-, das Don- und das Ural-Gebiet.

Traditionell sind die Kosaken hierarchisch unter Atamanen oder Hetmanen organisiert. Die Kosaken spielten eine maßgebliche Rolle bei der russischen Eroberung und Erschließung Sibiriens sowie des Nordkaukasus.

Ab dem 15. Jahrhundert gehörte das ukrainische Gebiet nominell zur Polnisch-Litauischen Union, also zum polnischen (West-Ukraine) und zum litauischen Reich (Ost-Ukraine). Der Herrschaftsbereich war jedoch wegen des Bevölkerungsverlustes durch die Folgen des Mongolensturms stark eingeschränkt und reichte de facto nicht über Kaniw und Tscherkassy nach Süden hinaus. An der Nordküste des Schwarzen Meeres hatte sich hingegen mit den Krimtataren ein Herrschaftszentrum etabliert, das sich von den Resten der Goldenen Horde abgetrennt hatte. Die Herrschaft der Tataren war jedoch nicht territorial organisiert, überwiegend an das Zentrum auf der Krim gebunden und beschränkte sich darüber hinaus auf das Einsammeln von Tribut und Raubzüge in die nördlich gelegenen ukrainischen Grenzgebiete. Der Zwischenraum zwischen Polen, Litauen, Russland und den Krimtataren (das Wilde Feld) war ein herrschaftloser Bereich, in dem sich staatliche Macht ausschließlich in den wenigen befestigten Grenzstädten etablieren konnte.


Kosak Mamaj mit Kobsa, Anfang 19. Jahrhundert, Öl auf Leinwand im Nationalen Kunstmuseum der Ukraine
Angriff der Saporoger Kosaken in der Steppe. Gemälde von Franz Roubaud
Orenburger Kosak, ca. zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts
Die Eroberung Sibiriens durch Jermak, ein Gemälde von Wassili Surikow
Ein sibirischer Kosake, Ende des 19. Jahrhunderts
Die Kleidung der Kuban-Kosaken (Südrussland) nahm im 19. Jahrhundert viele kaukasische Elemente wie etwa die Tschocha auf
Kosakenbrunnen in Jever
Ein Kosak leistet den Eid auf Hitler
Kosakeneinheit der Wehrmacht
Kuban-Kosaken bei der Parade zum Tag des Sieges in Moskau 1945
Kosaken in einer ukrainischen Zeitschrift
Terekkosaken