Kosten


Kosten (englisch cost) sind in der Wirtschaft die negativen Konsequenzen der erfolgswirksamen Nutzung von Produktionsfaktoren. Der Kostenbegriff wird sowohl in der Betriebswirtschaftslehre als auch in der Volkswirtschaftslehre verwendet und hat dort – wegen des unterschiedlichen Aggregationsgrades beider Einzelwissenschaften – einen unterschiedlichen Begriffsinhalt.

Das Wort „Kosten“ ist sprachlich ein Pluraletantum, kommt also nur im Plural vor. Für eine einheitliche Begriffsverwendung sorgte 1929 der Betriebswirt Erwin Geldmacher, der unter anderem die noch heute gültige Unterscheidung und Abgrenzung der Grundbegriffe wie Aufwand, Erfolg, Erlös, Ertrag, Leistung und Kosten vorschlug.[1] Auf dieser Grundlage befasst sich die Kostentheorie als Teilgebiet der Produktions- und Kostentheorie mit Kosteneinflussgrößen, Kostenhöhe und Kostenarten und zeigt mittels Kostenfunktionen die optimale Gestaltung der Kosten durch das Kostenmanagement auf.

Im betriebswirtschaftlichen Sinn der Kostenrechnung wird unter Kosten meist der in Geldeinheiten bewertete Verbrauch an Produktionsfaktoren verstanden, der durch die betriebliche Produktion verursacht wird.[2] Die Bewertung erfolgt auf Grundlage von Zahlungsvorgängen wie beispielsweise bei den Anschaffungskosten. Der mengenmäßige Verbrauch wird dagegen in der Produktions- und Kostentheorie als Einsatzmenge (englisch input) bezeichnet. Der wertmäßige Kostenbegriff beinhaltet das Verursachungsprinzip und bewirkt die Loslösung der Kosten von Aufwand und Auszahlungen, so dass Opportunitätskosten berücksichtigt werden können.[3] Demnach setzen sich die wertmäßigen Kosten aus aufwandsgleichen Grundkosten und kalkulatorischen Kosten zusammen. Zu den pagatorischen Kosten gehört nur jener Güterverbrauch, der irgendwann zu Auszahlungen führt und damit die Liquidität belastet. Daher werden Zusatzkosten nicht zu den pagatorischen Kosten gerechnet.[4] Die Einführung der pagatorischen Kosten geht auf Helmut Koch zurück.[5][6] Der entscheidungsorientierte Kostenbegriff stammt von Paul Riebel.[7] Entscheidungsorientierte Kosten werden untersucht, um Handlungsalternativen zu bewerten, deren Realisierung diese Kosten auslösen würde.

Kostenkategorien sind Kosten, die sich bezüglich bestimmter Einflussgrößen gleichartig verhalten.[8] Als Kriterium zur Bildung von Kostenkategorien wird hierbei das Verhalten der Kosten gegenüber wichtigen Kosteneinflussgrößen herausgestellt:[9]

Die Kostenkategorien sind der Regel nicht überschneidungsfrei, sondern verschiedene Betrachtungsperspektiven auf ein und dieselbe Grundgesamtheit, nämlich den zu betrachtenden Kostenblock. Beispielsweise sind Einzelkosten häufig auch variabel und können Istkosten oder Plankosten sein. Das Kostenmanagement findet unter anderem in diesen Kostenkategorien Ansatzpunkte zur zielorientierten Beeinflussung der Kosten. Um die Gesamtkosten in einzelne Kostenarten aufgliedern zu können, ist eine Kostenauflösung erforderlich.


Gewinnschwelle (Break-even-Point) aus Erlös und Kosten
AufwandErtragKostenLeistungErlösAusgabeEinnahmeAuszahlungEinzahlungGesamtvermögenbetriebsnotwendiges VermögenGeldvermögenKasse
Abgrenzung der Grundbegriffe des betriebswirtschaftlichen Rechnungswesens hinsichtlich des Gesamtvermögens, des betriebsnotwendigen Vermögens, des Geldvermögens und der Kasse.[10]
Kostenfunktion graphisch