Seit dem 13. Jahrhundert gibt es den Kragen (Mehrzahl: die Kragen, regional auch die Krägen[1]) als schmückendes Element an der Kleidung. Einst nur an der Jacke befestigt, danach auch am Hemd, wurde die Form des Kragens von politischen und kirchlichen Autoritäten und Kleiderordnungen beeinflusst sowie später von der Industrialisierung, der Technisierung und nicht zuletzt von Mode und der jeweiligen Lebensart.
Der Kragen hat sein Gegenstück in der Manschette, beide hatten formal oft eine gewisse Ähnlichkeit, nahmen Bezug aufeinander und ergänzten sich.[2]
Bis zum hohen Mittelalter hatten die Gewänder noch keinen Kragen. Erst ab dem späten Mittelalter findet sich gelegentlich „ein schmaler Streifen am Ausschnitt“,[3] und in der burgundischen Hoftracht des 15. Jahrhunderts entwickelte sich am Wams der Herren und auch in der Damenmode ein schmaler Stehkragen,[3] aus dem ein schmaler weißer Kragen oder die Spitzen eines weißen Kragens hinausschauen. Auch liebte man im 15. Jahrhundert die Mäntel mit Pelz zu verbrämen, woraus ein Pelzkragen entstand.
Doch hatten die Gewänder auch in der Renaissance oft noch keinen Kragen. Bei den Herren war jedoch ein Ausschnitt modern, aus dem ein plissiertes Unterhemd hervorsah. An diesem Hemd brachte man oft ein stehendes Bündchen an, das häufig bestickt war und nach oben hin eine winzige Krause sehen ließ. Ähnliches gilt für die Frauenkleidung. Daraus entstand nach 1550 die Halskrause.
Zwischen ca. 1530 und 1550 tauchen vor allem in der Herrenkleidung immer öfter einfache weiße Kragen mit zwei Spitzen auf, die aus einem dunklen Obergewand hervorsehen und bereits große Ähnlichkeit mit dem modernen Hemdkragen haben; Kaiser Karl V. scheint im reifen Alter eine Vorliebe für diesen kleinen weißen Kragen gehabt zu haben und wurde öfters damit gemalt, besonders von seinem Hofmaler Tizian.
Eine Blütezeit unterschiedlichster und fantasievollster Kragenformen sowohl für Frauen als für Männer brach in der zweiten Hälfte des 16. bis etwa zur Mitte des 17. Jahrhunderts an – darunter verschiedene Arten der aus feinem Leinen bestehenden gestärkten und gefältelten Halskrause, die in ihrer größten Form als Mühlsteinkrause in die Geschichte eingegangen ist. Die Halskrause wurde auch mit Spitze besetzt und nahm zeitweise so große Formen an, dass Löffelstiele verlängert wurden, um das Essen zum Mund führen zu können. In Spanien verboten später Kleiderordnungen übergroßen Luxus und führten für Herren einen schlichten kleinen, tellerförmigen Kragen ein, den Golilla. Er wurde auch manchmal außerhalb Spaniens getragen.