Die Lieferkette (englisch supply chain; [səˈplaɪ tʃeɪn]) ist in der Logistik und insbesondere im Supply-Chain-Management ein Netzwerk von Verkehrsträgern und Transportmitteln, das den ununterbrochenen Güter- oder Tiertransport vom Ausgangsort zum Zielort gewährleistet. Das Konzept der Lieferkette gehört zum Standardrepertoire der Wirtschaftswissenschaften.
Verkehrsträger sind Güterkraftverkehr, Schienengüterverkehr, Frachtschifffahrt und Luftfrachtverkehr. Diese werden durch Speditionen, Eisenbahnunternehmen, Reedereien und Fluggesellschaften als Verkehrsunternehmen durchgeführt. Transportmittel sind entsprechend Lastkraftwagen, Güterzüge, Frachtschiffe und Frachtflugzeuge. Oft sind diese Transportmittel an die Beschaffenheit des Transportgutes speziell angepasst (Containerschiffe, Kühllastwagen, Kühlwaggons, Schwergutschiffe, Schwertransporte, Tankschiffe, Tankwagen, Tiertransporter). Eine typische Lieferkette ist im Handel die Absatz- und Vertriebskette, insbesondere bei Gefriergut die Kühlkette. Auch die Energiewirtschaft unterhält mit ihren Strom-, Gas-, Abwasser- und Trinkwassernetzen Lieferketten bis zum oder vom Verbraucher.
In einer weit verbreiteten Definition wird die Lieferkette als das Netzwerk von Organisationen bezeichnet, die über vor- und nachgelagerte Verbindungen an den verschiedenen Prozessen und Tätigkeiten der Wertschöpfung in Form von Produkten und Dienstleistungen für den Endkunden beteiligt sind.[3] Die Lieferkette berücksichtigt somit ein Unternehmen, dessen Zulieferer, die Zulieferer der Zulieferer usw. sowie dessen Kunden, die Kunden der Kunden usw. Zu beachten ist dabei insbesondere, dass auch der Endkunde Teil der Lieferkette ist[4]. In einer engen Auffassung wird die Lieferkette als Triade oder Dreiheit aus direkten Lieferanten, eigenem Unternehmen und direkten Kunden verstanden; dieser Auffassung fehlt die ganzheitliche, die Globalisierung berücksichtigende integrierende Betrachtung von den Rohstofflieferanten bis zu den Endkunden.
Im Regelfall beginnt die Lieferkette mit der Beschaffung von Roh-, Hilfs-, Betriebs- und Werkstoffen zum Zwecke der Produktion von Vorleistungsgütern. Eine besondere Problematik kann darin liegen, dass diese Produktionsfaktoren durch Import aus dem Ausland beschafft werden müssen und damit einem spezifischen Erfüllungsrisiko durch den Lieferanten ausgesetzt sind (etwa einem Embargo, Importverbot, Lieferengpass oder höhere Gewalt). Auch bei inländischen Zulieferern gibt es Lieferrisiken (wie etwa Streiks), die eine Weiterverarbeitung verhindern und zu Betriebsstörungen führen können. Diese Risiken lassen sich durch Redundanzen (mehrere Lieferanten für dasselbe Vorleistungsgut, auch Importe aus verschiedenen Staaten) minimieren.