Maori


Als Maori (offizielle neuseeländische Schreibweise Māori) werden die Angehörigen der indigenen Bevölkerung Neuseelands bezeichnet. Ihre aus der pazifischen Inselwelt stammenden Vorfahren haben vermutlich im 13. Jahrhundert[1] und damit etwa 300 Jahre vor den europäischen Seefahrern in mehreren Wellen von Polynesien aus das zuvor unbewohnte Neuseeland als erste Einwanderer besiedelt. Ihre Sprache wird Te Reo Māori genannt. Im Jahr 2014 betrug der Anteil der Maori an der neuseeländischen Bevölkerung 14,9 %.[2]

Das Wort „Maori“ (maˈoːʁi; anhören?/i) wird auf Māori (maˈʔoːʁi) mit Betonung auf dem a ausgesprochen, das o wird sehr kurz und manchmal kaum mehr hörbar gesprochen. Das Wort bleibt im Plural ohne s. In der Sprache der Maori bedeutet das Wort „normal“ oder „natürlich“. In Legenden und Mythen bezeichnet das Wort sterbliche Menschen im Gegensatz zu Geistern und unsterblichen Wesen. Das Wort hat Kognaten in vielen anderen polynesischen Sprachen, so in der hawaiischen Sprache maoli[3] oder der Sprache Tahitis mā'ohi, mit ähnlichen Bedeutungen. In der zeitgenössischen Maori-Sprache bedeutet das Wort auch „ursprünglich“, „eingeboren“ oder „einheimisch“.

Außer als „Maori“ bezeichnen sich die Maori selbst auch als Tangata whenua, wörtlich „Menschen des Landes“, und betonen hiermit ihr Gefühl der Verbundenheit mit ihrem Land.

Vor 1974 war die gesetzliche Definition einer Maori-Person durch ihre Abstammung festgelegt. Dies war beispielsweise in Bezug auf das Wahlrecht wichtig.[4] Der Maori Affairs Amendment Act 1974 änderte diese Definition hin zu einer kulturellen Selbstbestimmung, was bedeutet: Maori ist, wer sich als Maori identifiziert. Um beispielsweise spezielle Fördergelder zu erhalten, ist es allerdings weiterhin erforderlich, wenigstens in Teilen Maori-stämmig zu sein. Allerdings gibt es keinen vorgeschriebenen Mindestanteil an „Maori-Blut“.[5] Dies kann durchaus zu Diskussionen führen; so entzündete sich im Jahr 2003 eine Kontroverse an der Nominierung von Christian Cullen für das Rugbyteam New Zealand Māori, weil er nur zu 1/64 Maori-Vorfahren habe.[6] Im Allgemeinen erleben insbesondere die Maori selbst ihre Identität als nicht genetisch festgelegt, sondern als eine Frage der kulturellen Identität.

Neuseeland war eine der letzten Gegenden der Erde, die von Menschen besiedelt wurde. Archäologische und linguistische Forschungen führten bislang zu der Annahme, dass Neuseeland wahrscheinlich in mehreren Wellen besiedelt wurde, ausgehend von Ost-Polynesien zwischen 800 und 1300 n. Chr. Bei neueren Radiokohlenstoffdatierungen von Knochen der pazifischen Ratte, die nur als Begleitung von Menschen nach Neuseeland gelangt sein konnte, wurden aber nur Spuren gefunden, die nach 1280 datierten.[1]


Flagge von Tino Rangatiratanga, einer Māori-Unabhängigkeitsbewegung
Tukukino, ein Stammesführer des Hauraki-Distrikts, circa 1880 (Gemälde von Gottfried Lindauer)
Tanenui-a-rangi, ein modernes Wharenui auf dem Campus der Universität Auckland, wo es als Veranstaltungsraum insbesondere für das Studium der Māorikultur und -sprache benutzt wird.
Tāwhiao (bis 1894), der zweite König der Māori
Erster Kontakt mit Maori 1642 in der Mörderbucht, heute Golden Bay / Mohua genannt
Poupou (Ahnentafel), einziges erhaltenes Objekt der Ersten Südseereise von James Cook (geschenkt 1770), heute im Museum der Universität Tübingen MUT
Tāmati Wāka Nene, eine wichtige Figur der Neuseelandkriege, mit typischen Tätowierungen (ca. 1870)
Kupe bekämpft zwei Seeungeheuer